Serie Endstationen Marienplatz Die hässlichste Haltestelle hat den größten Fanclub
Der Marienplatz in Stuttgart ist die Endhaltestelle der Zahnradbahn. Anders als bei anderen Endstationen befördert die Zacke ihre Fahrgäste nicht an den Stadtrand, sondern ins Herz von Stuttgart. Eine Liebe mit gemischten Gefühlen.
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Foto Lichtgut/Achim Zweygarth
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Seit 133 Jahren befördert die Zahnradbahn ihre Passagiere an den Kesselrand nach Degerloch und ins Zentrum an den Marienplatz.
Foto SSB-Archiv
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Ursprünglich endete die Zahnradbahn an der Filderstraße, also etwas oberhalb von der heutigen Endstation. Um die 1884 eingeweihte Zacke besser an den Straßenbahnverkehr anzuknüpfen wurde die Endhaltestelle 1936 über die Filderstraße auf den heutigen Marienplatz (damals Platz der SA) verlegt.
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Mit Inseraten in ihren Fahrplanheften und in der Zeitung rührte die SSB nach der Fertigstellung des neuen Bahnhofs kräftig die Werbetrommel für die neue Verbindung.
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Degerloch galt über Jahrzehnte als Luftkurort und warb auch damit. Nicht zuletzt wegen der guten Anbindung mit der Zahnradbahn waren dort schon zu Königs Zeiten Erholungsheime und Sanatorien entstanden.
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Emil Kessler, der Vater der Stuttgarter Zahnradbahn, wollte ursprünglich an der Tübinger Straße die Talstation errichten, ein wenig nördlich vom heutigen Marienplatz entfernt. Doch offenbar waren schon damals die Grundstücke schwierig zu haben. Schließlich entschied er sich für den Standort an der Filderstraße, Ecke Alte Weinsteige. Kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert erhielt die alte Talstation eine repräsentative Erweiterung im damals angesagten Jugendstil.
Foto Achim Zweygarth
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In dieser Form steht das Gebäude heute noch und dient als Spielort des Theater Rampe sowie ...
Foto Achim Zweygarth
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... als nächtlicher Stellplatz für die Zahnradbahnwagen.
Foto Lichtgut/Leif Piechowski
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Das alte Backsteinbauwerk mit der feingliedrigen Stahlkonstruktion für das Dach im Inneren der Fahrzeughalle ist heute eine bauliche Rarität.
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Während sich die Zacke in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens vor Fahrgästen kaum retten konnte und die Straßenbahn über die Neue Weinsteige nur zu ihrer Entlastung gebaut wurde, stand das Stuttgarter Wahrzeichen Ende der 1920er Jahre kurz vor der Stilllegung. Weitere neu gebaute Straßenbahnstrecken und der Straßenbahnknoten Marienplatz hatten fast alle Fahrgäste an sich gezogen und die abseitige Lage des Talbahnhofs in der Filderstraße erwies sich als sehr ungünstig.
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Nachdem die Zahnradbahn von der Stadt Stuttgart in die Hände der städtischen SSB übergegangen war, nahm man dort erst einmal Geld in die Hand. Als erstes wurden 1935 die spartanischen Triebwagen aus dem Jahr 1902 ersetzt und neue Wagen mit komfortableren Polstersitzen in der Landeshauptstadt eingeführt. Die Fahrgäste wussten die neue Bequemlichkeit zu schätzen und prompt stiegen wieder mehr ein.
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Den zweiten Teil der Sanierungsaktion für die Zacke bildete die neue Streckenführung zum Marienplatz. Städtebaulich war das Projekt nicht unumstritten. Der freie Charakter des Platzes sollte möglichst wenig gestört werden. Zudem war unter der verbleibenden Platzfläche ein Luftschutzbunker geplant, der 1940 auch gebaut wurde. Bei der städtebaulichen Diskussion blieb dieser Umstand freilich geheim. Erst nachdem SSB-Direktor Paul Loercher sein Wohnhaus opferte, konnte – nach dessen Abbruch – die Fläche für die neue Durchfahrt über die Filderstraße gewonnen werden.
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Architekt Paul Bonatz ging rasch ans Werk und ließ Fundament, Tragwerke und die Brücke über die Filderstraße aus Beton errichten.
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Den Wänden des Bahnhofs wurde Sichtmauerwerk aus Klinker vorgesetzt. Die Stahlkonstruktion für Vorhalle, Bahnsteigdächer und Gleistragwerk lieferte die Maschinenfabrik Esslingen.
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Als einer der größten Arbeitgeber in der Region Stuttgart und als Hauslieferant der SSB hatte die Maschinenfabrik Esslingen nicht nur die neuen Wagen und die Zahnradgleise geschaffen. Auch im Stahlhochbau, wie für den Zeppelinbau oder das Breuninger-Hochhaus, war Esslingen damals wegweisend tätig.
Foto Bothner
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Nach der Verlegung der Endstation (Aufnahme von 1938) ...
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... erreichten die Wagen über eine Brückenkonstruktion über die Filderstraße den Verkehrsknotenpunkt am heutigen Marienplatz.
Foto Horst Rudel
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Stadtgespräch war der Marienplatz übrigens Jahre später wieder als die ehemalige Parkanlage, die vor allem beliebter Treffpunkt für Junkies war, platt gemacht wurde und einem Betonpflaster weichen musste (Bild von 2004).
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Seit über 80 Jahren ist die Zacke nunmehr direkt auf dem Marienplatz heimisch und dort auch nicht mehr wegzudenken. Ursprünglich zweigleisig, fährt die Bahn heute ...
Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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... meist im 15-Minuten-Takt auf einem Gleis vom Marienplatz nach Degerloch und zurück.
Foto Achim Zweygarth
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An der Haltestelle Wielandshöhe treffen sich der bergauf- und der bergabfahrende Wagen an einer Gleisteilung und fahren aneinander vorbei.
Foto Lichtgut/Leif Piechowski
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Für Fahrradfahrer ist die Zacke eine beliebte Möglichkeit, ...
Foto Lichtgut/Achim Zweygarth
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... um den Höhenunterschied zwischen Kessel und Anhöhe zu überwinden.
Foto Lichtgut/Leif Piechowski
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Vor allem Mountainbiker nutzen die schnelle Auffahrt mit der Zacke um in Degerloch die Downhill-Strecke mit dem Rad wieder herunter zu fahren.
Foto Lichtgut/Achim Zweygarth
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Wöchentlich werden die Zahnradbahnen in Stuttgart gewartet. Insgesamt gibt es drei Bahnen.
Foto Lichtgut/Achim Zweygarth
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23 Zähne hat das Zahnrad und wiegt 100 Kilogramm. Sie befördert die Zacke, die Räder halten das Fahrzeug lediglich in der Spur.