Zu Besuch bei den Toten Hosen in Düsseldorf Wo sie herkommen
Wer an Düsseldorf denkt, dem kommen Die Toten Hosen in den Sinn. Der Sänger Campino hat nun eine Hymne auf seine Heimatstadt geschrieben. Vor der neuen Tour erinnert er sich auch an legendäre Auftritte in Stuttgart.
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Die Toten Hosen vor der Tonhalle in Düsseldorf (von links nach rechts): Andi, Breiti, Vom, Campino und Kuddel.
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Die Toten Hosen bei ihrem Konzert in der Tonhalle in Düsseldorf. Am 25.10.19 erscheint unter dem Titel „Alles ohne Strom“ das neue Akustikalbum und am 22.11.19 eine DVD/Blu-ray.
Foto Enno Kapitza
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„Wir wollten neue Lieder spielen, aber auch Songs von Leuten, die wir gut finden“, sagt Campino. Dabei sind zum Beispiel „Everlong“ von den Foo Fighters und „Ohne Dich“ von Rammstein. Gefragt haben sie vorher nicht: „Ich wollte ihnen eine nette Überraschung machen. Man muss nicht fragen, um ein Lied an einem Abend zu spielen. Wenn man das aber dann auf Video herausbringt, braucht man die Genehmigung der jeweiligen Künstler.“
Foto Enno Kapitza
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„Kamikaze“ ist eines der neuen Lieder. Darüber sagt Campino: „So nah bin ich einem glücklichen Liebeslied noch nie gekommen.“
Foto Ralf Zeigermann CC BY-SA 3.0
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Campino über die Punkszene in Düsseldorf: „Wir hatten in Düsseldorf das große Glück, mit dem Ratinger Hof einen besonderen Treffpunkt zu haben. Die Künstler Jörg Immendorf, Blinky Palermo und Immi Knoebel waren da. Aber auch die jungen Musiker von Mittagspause, S.Y.P.H und Male. Das war unser gemeinsames Zuhause. Dort war alles möglich, erst spielte Der Plan, dann kam eine Kids-Punkband wie ZK. Alle wurden mit Respekt bedacht. In den ersten Jahren gab es diese Abgrenzung noch nicht.“ Er erinnert sich an das Datum 9. November 1978, als Wire aus London im Ratinger Hof gespielt haben. Campino: „Das war ein Schlüsselmoment im Hof, ein unschuldiger Beginn.“
Foto Richard (ar/gee Gleim)
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Hier ein Bild aus den Anfangsjahren in Düsseldorf. Mehr als 450 Lieder hat die Band bis dato geschrieben. Heute scheint Campino gelassen: „Uns ist es egal, was andere über uns sagen. Wenn man jünger ist, versucht man seine Unsicherheit mit seiner großen Schnauze zu kaschieren. Man misst sich über den Applaus der anderen. Das lässt zum Glück nach.“
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„Teilen ist bei uns ein großes Ding. Wir sind da wie eine Klostergruppe aufgestellt“, sagt Campino. Alles wird durch die vier Gründungsbandmitglieder geteilt, Schlagzeuger Vom, der seit 1999 Wölli ersetzt, hat eine besondere Rolle und kann mit seinen anderen Projekten auf Tour gehen. Düsseldorf ist Heimat von Freud und Leid. Auf dem Südfriedhof hat sich die Band ein Familiengrab gesichert. Jochen Hülder, sowie der ehemalige Hosen-Schlagzeuger Wölli sind hier beerdigt worden.
Foto Lichtgut/Julian Rettig
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Elf Mal haben Die Toten Hosen in der Stuttgarter Schleyer-Halle gespielt, wie zuletzt im Dezember 2017. Campino: „Über die Jahre entwickelt man da eine emotionale Verbindung. Sie ist nicht die schönste Halle, aber ein Garant für eine gute Party.“ Am 12. Juni sind sie mit „Alles ohne Strom“ in der Stadt. Die Stehplatzkarten im Innenraum waren schon nach wenigen Stunden ausverkauft. Deshalb gibt es am 13. Juni ein Zusatzkonzert.
Foto Uli Kraufmann
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1993 spielen Die Toten Hosen als Vorgruppe von U2 auf dem Cannstatter Wasen.
Foto Lichtgut-Oliver Willikonsky
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2018 als Headliner in Cannstatt.
Foto dpa
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Die Toten Hosen unterstützen seit vielen Jahren ihren Heimatverein Fortuna Düsseldorf. „Meine ersten Erfahrungen mit Fortuna waren nicht gut, weil wir Punks von den Fußballfans null gelitten waren. Der Ratinger Hof war oft der Blitzableiter, wenn sie was zum Prügeln brauchten. Deutscher Fußball war mir regelrecht verhasst, auch mit F95 hatte ich keinen Vertrag.“ Irgendwann änderte sich das Verhältnis, als ihm Fans „Eisgekühlter Bommerlunder“ entgegen schmetterten. Breiti, Gitarrist der Band, war schon als Kind Fan der Düsseldorfer Mannschaft. „Je niedriger die Liga, desto stärker wurde unsere Bindung zu denen“, so Campino. „Seit wir ihnen mal in einer Notsituation mit einer finanziellen Spritze geholfen haben, ist das Verhältnis ganz eng. Seit vielen Jahren ist das auch ‚meine Fortuna‘. Aber das andere ist der FC Liverpool. Da bin ich der kleine Junge und springe hoch, wenn die ein Tor schießen.“
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Düsseldorf ist Heimat der Toten Hosen. Die Band macht auch immer mal wieder beim Rosenmontagszug mit. Campino, Sohn einer Engländerin und eines Deutschen, hat 2019 die britische Staatsbürgerschaft angenommen: „Ich definiere mich lieber als Europäer denn als Deutscher oder als Brite. Als meine Großmutter starb, war ich sehr traurig, weil ich in England keine direkte Anlaufstelle mehr hatte. Jetzt habe ich mehr das Gefühl, dort auch Zuhause zu sein. So wie hier.“
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Ungefähr als 10-jähriger flammte seine Liebe zum FC Liverpool auf. „Meine Mutter hatte den ‚Observer‘, in dem ich die Tabellen und Spielberichte gelesen habe. Sonntags gab es die Sportreportage, in der 30 Sekunden englische Liga gezeigt wurde. Dem fieberte ich entgegen. Vielleicht war es eine Sehnsucht nach diesem England, in dem ich nur in den Ferien sein konnte.“