Deutschland und die Schweiz feiern am Wochenende mit Dampfzugfahrten, Bahnhofsfesten und Sonderzügen den 150. Geburtstag der Verbindung von Basel nach Konstanz.

Konstanz - Die Party zum 150. Geburtstag hätte eigentlich schon im Sommer steigen müssen. Am 13. Juni 1863 hatte der Großherzog Friedrich von Baden die Hochrheinbahn auf dem Streckenabschnitt zwischen Waldshut und Konstanz feierlich eröffnet. Damit war Mitte des 19. Jahrhunderts die Bahnlinie durchgängig von Konstanz bis Basel befahrbar und ein wichtiger Teil der Badischen Hauptbahn bis nach Mannheim fertig gestellt.

 

Statt am Jubiläumstag stehen die Feierlichkeiten nun drei Monate später an. Am kommenden Sonntag, 13. Oktober, laden die Deutsche Bahn AG und die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) überall entlang der 88,7 Kilometer langen Strecke die deutsche und eidgenössische Bevölkerung zum Feiern ein.

Der Grund für die Verzögerung ist in den Bauarbeiten zur Elektrifizierung und Ausbau des 18 Kilometer langen Teilabschnitts zwischen Erzingen (Kreis Waldshut) und Schaffhausen zu suchen, die im März begonnen haben. Am 5. Oktober wurde das Trassenstück für den Zugverkehr frei gegeben.

Abschnitt Erzingen – Schaffhausen ist jetzt ausgebaut

Nun können die Zugreisenden wieder problemlos die Verbindung benutzen, die im Stundentakt Bahnreisende mit Interregiozügen von Singen nach Basel verbindet. Auf bestimmten Teilabschnitten verkehren zudem alle halbe Stunde Regionalbahnen. Jährlich nutzen so nach Angaben der Deutschen Bahn AG fast sieben Millionen Fahrgäste die Verbindungen auf der nunmehr 150 Jahren alten Strecke.

Bemerkenswert ist, dass aufgrund eines 161 Jahre alten deutsch-schweizerischen Staatsvertrages die Bahn auch auf schweizerischem Gebiet zur Deutschen Bahn AG gehört. Nach dem Staatsvertrag von 1852 hat die Schweiz das Recht eingeräumt bekommen, die auf schweizerischem Gebiet liegende Strecke nach Einhaltung einer fünfjährigen Kündigungsfrist zurückzukaufen. Von diesem Recht aber haben die Eidgenossen bis heute keinen Gebrauch gemacht, obwohl es nach dem Ersten Weltkrieg breit diskutiert worden war. Heute ist der Personen- und Warenverkehr eng miteinander verflochten.

Nun wird gemeinsam Geburtstag gefeiert. Dass die Feier verspätet stattfindet, soll aber der Freude über die seit eineinhalb Jahrhunderten bestehende Eisenbahnverbindung keinen Abbruch tun. Die Feiern mit Frühschoppenkonzert, Auftritten von Trachtengruppen und Stadtführungen finden entlang der ganzen 88,7 Kilometer langen Strecke statt. Sie beginnen frühmorgens in Tiengen und Konstanz, an den beiden Endpunkten der Trasse. Dort werden der Waldshuter Landrat Tilmann Bollacher und sein Konstanzer Kollege Frank Hämmerle (beide CDU) zusammen mit den CDU-Oberbürgermeistern Martin Albers (Waldshut) und Ulrich Burchardt (Konstanz) und Repräsentanten der Bahn AG die Gäste willkommen heißen.

Bahnhofsfeste mit Dampfzugfahrten entlang der Strecke

Weitere Feste sind in Schaffhausen, Lauchringen (Kreis Waldshut) und Radolfzell angekündigt, wo sich am Vormittag auch der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) angesagt hat. Während in Lauchringen unter anderem eine Lokschau geboten wird, können in Schaffhausen Interessierte ihren Traum vom Lokführer in einem Gelenktriebwagen Wirklichkeit werden lassen.

Zudem soll zwischen Waldshut-Tiengen und Konstanz ein historischer Eilzug und zwischen Lauchringen und Konstanz ebenso wie zwischen Waldshut und Weizen ein historischer Dampfzug verkehren. Die Sauschwänzlebahn fährt von Weizen bis Blumberg-Zollhaus und zurück.

Die Deutsche Bahn AG setzt zudem von Stuttgart aus einen historischen Eilzug aus dem 1960er Jahren in Betrieb, in dem auch das Baden-Württemberg-Ticket gültig sein wird. Er wird gezogen von einer V-100-Diesellok und fährt über Rottweil und – auf den Schienen der Sauschwänzlebahn – nach Waldshut-Tiengen. Am Sonntag geht es über Singen nach Stuttgart zurück.