Wladimir Putin sagt, er sei ein Bewunderer von Immanuel Kant. Dessen 300. Geburtstag lässt der russische Präsident groß feiern. Der Philosoph aus Königsberg kann sich nicht dagegen wehren. Dann müssen wir es für ihn tun, sagt unser Kolumnist Rainer Pörtner.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Es gibt einen Wladimir Putin, der sich selbst als Freund des Friedens und der Aufklärung beschreibt. Dieser Wladimir Putin huldigt Immanuel Kant und gelobt, Einsichten des großen Philosophen zu Maximen seines eigenen politischen Handelns zu machen. Beim 750. Jahrestag der Gründung Königsbergs verlieh er der Hochschule dieser Stadt, die inzwischen Kaliningrad heißt, den Namen „Immanuel-Kant-Universität“. Das war im Jahr 2005. Putin erinnerte in seiner Festansprache daran, „dass Kant kategorisch dagegen war, zwischenstaatliche Meinungsverschiedenheiten durch Krieg zu lösen“. Und er beteuerte: „Wir bemühen uns, seiner Lehre in diesem Punkt zu folgen. Ich glaube, dass die Vorahnung, die Kant dargelegt hat, von unserer Generation verwirklicht werden sollte und kann.“