Laufbahn Leibniz wurde 1646 in Leipzig als Sohn einer Gelehrtenfamilie geboren. Er studierte Philosophie, Mathematik und Jura in Leipzig, Jena und Altdorf bei Nürnberg. 1668 trat er in den Dienst des Mainzer Kurfürsten, 1676 als Hofrat in den des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg in Hannover. Diplomatische und wissenschaftliche Reisen führten ihn nach Paris, London, Amsterdam, Den Haag, Wien, Rom und Neapel.

 

Schriften Leibniz hat seine Gedanken in umfangreichen Briefwechseln mit Zeitgenossen entwickelt sowie in zahlreichen, meist auf Latein oder Französisch abgefassten Schriften. Die wichtigsten sind:

1710: Essais de Théodicée sur la bonté de Dieu, la liberté de l‘homme et l’origine du mal (Über die Güte Gottes, die Freiheit des Menschen und den Ursprung des Übels).

1718 (posthum): Principes de la nature et de la grâce, fondés en Raison (Vernunftprinzipien der Natur und der Gnade).

1720 (posthum): Monadologie.

Leibniz verkörpert den Typus des Universalgelehrten

Leibniz hat denn auch wichtige Beiträge zur Mathematik geleistet, gilt als einer der Erfinder der Differential- und Integralrechnung und des binären Zahlensystems, auf dem die heutige Digitalisierung beruht. Aber er beschäftigte sich auch mit Logik, Erkenntnis- und Zeichentheorie, verfasste juristische und politische Denkschriften, betrieb sprachwissenschaftliche Studien, wurde von seinem Herzog beauftragt, die Geschichte der Welfendynastie zu schreiben. Leibniz war Gründer der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin und engagierte sich in Projekten, die zu einer Wiedervereinigung der getrennten christlichen Konfessionen führen sollten. Damit verkörperte er den Typus des Universalgelehrten, der im Zeitalter des Barock als erstrebenswertes Ideal galt.

„Die Welt ist aus den Fugen“, heißt es in Shakespeares „Hamlet“. Der Satz bringt eine zentrale Erfahrung des Barockzeitalters zum Ausdruck: die Ordnung des mittelalterlichen christlichen Kosmos ist zerfallen, an die Stelle einer theologisch-metaphysischen Gesamtdeutung der Welt sind die spezialisierten Einzelwissenschaften getreten. Das war eine Befreiung, aber auch ein Verlust. Genau hier hat die Philosophie von Leibniz ihren historischen Ort. Ihr Projekt ist das einer Versöhnung der neuen Naturwissenschaften mit den überlieferten Begriffen der christlichen Metaphysik: Gott, Seele, Unsterblichkeit.

Mathematisch-logische Grundprinzipien garantieren die Harmonie der Welt

Der Grundgedanke, der das leisten soll, ist die Idee von der Harmonie der Welt. „Harmonie ist Einheit in der Vielfalt“, lautet ein zentraler Satz von Leibniz. Oder: „Harmonie ist Ähnlichkeit in der Mannigfaltigkeit oder durch Identität ausgeglichene Verschiedenheit“. Harmonie herrscht zwischen Körper und Geist (die nicht wie Descartes durch eine schwer überbrückbare Kluft voneinander getrennt sind), Harmonie zwischen den Einzelwesen (Leibniz nennt sie „Monaden“) und der Welt als Ganzer. Garantiert wird diese Harmonie durch die mathematisch-logischen Grundprinzipien, die in der Natur, in den Monaden und in Gott ein und dieselben sind: „Gott schuf alles gemäß der größtmöglichen Harmonie und Schönheit“. Deshalb kann Leibniz sagen, diese Welt sei „die beste aller möglichen Welten“.

Wie das Barockzeitalter zeigt das Werk von Leibniz ein Janusgesicht. Es hält fest am platonisch-christlichen Gedanken einer die ganze Schöpfung durchwaltenden sinnvollen Ordnung. Aber ist sein Gott noch der christliche, oder nicht vielmehr ein abstraktes logisches Prinzip, ein Algorithmus, ein Computerprogramm? Dann wäre Leibniz nicht der letzte dogmatische Metaphysiker, sondern der erste Systemtheoretiker. Kein Wunder, dass er bei den Nerds des Cyberspace ein hohes Ansehen genießt.

Leben und Werk von Gottfried Wilhelm Leibniz

Laufbahn Leibniz wurde 1646 in Leipzig als Sohn einer Gelehrtenfamilie geboren. Er studierte Philosophie, Mathematik und Jura in Leipzig, Jena und Altdorf bei Nürnberg. 1668 trat er in den Dienst des Mainzer Kurfürsten, 1676 als Hofrat in den des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg in Hannover. Diplomatische und wissenschaftliche Reisen führten ihn nach Paris, London, Amsterdam, Den Haag, Wien, Rom und Neapel.

Schriften Leibniz hat seine Gedanken in umfangreichen Briefwechseln mit Zeitgenossen entwickelt sowie in zahlreichen, meist auf Latein oder Französisch abgefassten Schriften. Die wichtigsten sind:

1710: Essais de Théodicée sur la bonté de Dieu, la liberté de l‘homme et l’origine du mal (Über die Güte Gottes, die Freiheit des Menschen und den Ursprung des Übels).

1718 (posthum): Principes de la nature et de la grâce, fondés en Raison (Vernunftprinzipien der Natur und der Gnade).

1720 (posthum): Monadologie.