Auf einer Länge von 16,7 Kilometern wird die Autobahn A 8 zwischen Stuttgart-Vaihingen und Denkendorf tiefergelegt, und zwar in eine stellenweise bis zu fünfzehn Meter Tiefe Grube. Auf der frei werdenden Fläche soll jede Menge Filderkraut angebaut werden.

Filder - Diesen Tag dürfen sich die geplagten Filderbewohner rot im Kalender anstreichen. Nach jahrelanger Diskussion und Streit auf allen politischen Ebenen wird die Autobahn A 8 auf der Filderebene tatsächlich unter die Erde verlegt. Dies teilt das Bundesverkehrsministerium mit. Damit wird ein zentraler Punkt der Agenda 21 für mehr Grün umgesetzt. Die Entscheidung bedeutet eine Umkehr des stetig voranschreitenden Flächenfraßes auf den Fildern. Denn zum ersten Mal soll durch eine groß angelegte Infrastrukturmaßnahme ehemals versiegelte Fläche wieder zurückgewonnen werden. Angenehmer Nebeneffekt: Der Stau, in dem viele Pendler tagtäglich wertvolle Lebenszeit verbringen, wird verschwinden.

 

Auf einer Länge von 16,7 Kilometern wird die Autobahn zwischen Vaihingen und Denkendorf tiefergelegt, und zwar in eine stellenweise bis zu fünfzehn Meter Tiefe Grube. Oben drüber wird eine Betondecke gezogen, worauf wieder eine bis zu zwei Meter dicke Schicht besten Filderlehms geschoben wird. Dadurch wird eine Fläche von 83 Hektar der Natur zurückgegeben.

Die Menschen sind begeistert

Wer sich vor Ort umhört, stößt auf begeisterte Menschen. Wolfram von Eschenbach etwa sitzt in einer Kleingartenanlage in Oberaichen und kann sich noch gut daran erinnern, wie die Landschaft aussah, bevor sie durch das Asphaltband entzweigeschnitten wurde. Er sei zwar nicht nostalgisch, meint er, aber früher sei doch manches besser gewesen. Thomas Mann, der mit seinem Fahrrad über einen Feldweg von Plieningen nach Bernhausen radelt, streift im Geiste über die Landschaft und freut sich über Bussarde und Hasen, denen schon bald keine Autoabgase mehr in die Nase wehen.

Die Rentnerin Louise Otto-Peters schaut unterdessen vom Filderportal, wo die Bahn derzeit den S21-Tunnel in die Innenstadt gräbt, hinüber zum Messeparkhaus, das sich noch über die Autobahn spannt. „Das absolute Veto ist doch eigentlich immer der Wirtschaft vorbehalten“, sagt sie. Nur diesmal sei das halt glücklicherweise nicht so.

Überall soll Filderkraut wachsen

Vorgesehen ist, einen Großteil der Fläche für die Landwirtschaft freizugeben. So sollen von Süden her bis zur gedachten Mittelleitplanke, die sich dann ja im Untergrund befindet, Bauern aus Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt zum Zug kommen. Von Norden her werden sich die Stuttgarter Landwirte dieser Linie nähern. Als ausgemacht gilt, als einende Feldfrucht das Filderkraut anzubauen. Umweltschutzverbände begrüßen das. „Dadurch wächst zusammen, was zusammen gehört“, sagt Hans Ehard von der Schutzgemeinschaft Deutsches Feld.

Auch örtliche Unternehmervertreter sind voll des Lobes, nachdem sie jahrelang auf den Autobahndeckel gewartet haben. „Natürlich wird das viel Kapital kosten“, sagt Max Weber, Geschäftsführer des Vaihinger Unternehmens protestethik. „Aber diese Maßnahme hilft uns, im Wettstreit um die klugen Köpfe im Vorteil zu sein.“

Keine Staus mehr auf den Fildern

Künftig dürfte es viel einfacher sein, Mitarbeiter anzulocken. Als Pendler viel Zeit im Auto zu verbringen, passe einfach nicht mehr in die heutige Zeit. „Staus wird man dann auf den Fildern nicht mehr sehen. Sie gehören der Vergangenheit an.“

Damit dürfte auch ein weiteres kontrovers diskutiertes Thema vom Tisch sein. Unter diesen Umständen gebe es keine guten Argumente mehr für eine Seilbahn vom Flughafen nach Vaihingen, um den Verkehr von der Straße zu holen. „Wo es keinen Stau gibt, gibt es auch keinen Grund, in die Luft zu gehen“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der drei Oberbürgermeister Fritz Kuhn, Roland Klenk und Christoph Traub. Es sei den Bürgern nicht zu vermitteln, die Landschaft mit Masten zu verspargeln. Kulinarisch sei das ja auch sinnlos. Die Spargelsaison beginne schließlich nicht am 1. April.

Anmerkung der Redaktion: Bei diesem Text handelt es sich um einen Aprilscherz. Natürlich wird die A8 auf der Filderebene nicht unter die Erde verlegt – jedenfalls nicht in absehbarer Zukunft.