Die Aufregung über eine neue Erddeponie im Kreis Ludwigsburg war groß. Nach einem Runden Tisch sieht Landrat Allgaier keinen akuten Handlungsdruck mehr.

Der Handlungsdruck habe nachgelassen, stellt der Ludwigsburger Landrat Dietmar Allgaier zur Standortsuche für eine neue Erddeponie im Kreis fest. Der Kreischef zieht dieses Fazit nach einem runden Tisch, an dem Landkreis, AVL und die Vertreter der potenziellen Standortkommunen sowie deren Nachbarn teilnahmen.

 

Die Suche nach einem Nachfolgestandort für die Deponie Froschgraben in Schwieberdingen hatte im vergangenen Jahr hohe Wellen geschlagen. Wütende Proteste begleiteten damals die Vorstellungsrunden an dem von Kreis und ihrer Abfallgesellschaft AVL favorisierten Standorten auf Hemminger und Großbottwarer Gemarkung. Das Verfahren wurde als intransparent bezeichnet. Kritiker monierten vor allem, dass der sowieso schon stark verdichtete Landkreis Ludwigsburg seit vielen Jahren den Bauschutt und Erdaushub für die gesamte Region Stuttgart annehme – und sich die anderen Landkreise rund um Stuttgart bewusst zurückhielten.

Landrat: „Andere Kreise sind dran“

Inzwischen hat sich der Verband Region Stuttgart (VRS) bereit erklärt, selbst Deponiekapazitäten zu schaffen, die Standortsuche zu übernehmen und auf die anderen Kreise auszudehnen. „Der Landkreis Ludwigsburg ist viele Jahre seiner Verpflichtung nachgekommen und hat freiwillig die Mengen des VRS übernommen“, wird Landrat Allgaier im Pressetext zitiert, „nun sind auch andere Landkreise an der Reihe.“ Als erfreulich stellt Allgaier heraus, dass der Landkreis Esslingen für den dort anfallenden Bauschutt und Erdaushub einen eigenen neuen Deponiestandort suchen wolle.

Deutlich nachgelassen habe der Handlungsdruck auch, weil die gelieferten Mengen stark nachgelassen hätten, erklärte der AVL-Geschäftsführer Tilman Hepperle laut eines Pressetextes des Landkreises. So sei der Bausektor derzeit akut angespannt, und es würden viel weniger Baumaterialien auf den Deponien Froschgraben in Schwieberdingen und Burghof in Vaihingen-Horrheim angeliefert.

Kreis will weiter mit Kommunen reden

Landrat Allgaier, AVL-Chef Hepperle und die Vertreter der Kommunen verständigten sich darauf, im Gespräch zu bleiben. Spätestens, wenn der Verband Region Stuttgart seinen Standortsuchlauf konkretisiere, wolle man sich erneut treffen, um die aktuelle Lage zu besprechen. Zum runden Tisch hatte der Landkreis die Verwaltungen aus Hemmingen, Großbottwar, Vaihingen an der Enz und Schwieberdingen sowie Ditzingen, Eberdingen und Oberstenfeld eingeladen.