Durch Ablesefehler gingen dem lokalen Versorgungsbetrieb etwa 630 000 Kubikmeter Wasser durch die Lappen. Der ungewöhnliche Wasserzähler war nicht das einzige in Fellbach eingesetzte Gerät dieser Art.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Fellbach - Nach millionenschweren Fehlern bei der Wasserrechnung für den Fellbacher Badepark F3 wird im Rathaus intensiv über die konkrete Abwicklung der fälligen Rückerstattung an die betroffenen Bürger nachgedacht. Wahrscheinlich ist, dass zu viel gezahlte Gebühren für Frischwasser und die aus dem Verbrauch errechneten Beiträge für die Schmutzwasserentsorgung in einem Zug erstattet werden sollen. Allerdings muss das Verfahren mit dem für Energie und Wasser zuständigen Landeskartellamt abgestimmt werden. Bei Haushalten mit einem durchschnittlichen Wasserverbrauch dürfte sich der durch den sechs Jahre lang nicht entdeckten Abrechnungsfehler aufgelaufene Erstattungsbetrag bei fast 150 Euro bewegen.

 

Den Bürgern werden zu viel bezahlte Beiträge erstattet

„Die Fakten liegen inzwischen auf dem Tisch, die Prüfung der rechtlichen Konsequenzen ist aber noch nicht abgeschlossen“, sagte die Fellbacher Oberbürgermeisterin Gabriele Zull als Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke am Dienstag. Die Bürger würden zu Recht wissen wollen, was passiert ist und wie zu viel berechnete Beträge erstattet werden.

Lesen Sie hier unseren Kommentar zur Abrechnungspanne in Fellbach

Wie am Montag bekannt geworden ist, hat der Fellbacher Badepark seit seiner Eröffnung im Jahr 2013 nur ein Zehntel seiner Wasserrechnung bezahlt. Auslöser war das Versäumnis der Stadtwerke, den speziell für Großabnehmer gedachten Wasserzähler im Buchungssystem entsprechend zu hinterlegen. Statt einzelne Kubikmeter registrieren die sogenannten Verbundzähler den Wasserverbrauch nur in Zehnerschritten. Laut dem Stadtwerke-Geschäftsführer Gerhard Ammon wurde die Panne erst bemerkt, als im Herbst 2019 ein neues Gerät mit normalem Zählwerk installiert worden ist – und sich der lokale Energieversorger über den trotz der coronabedingten Schließzeiten über einen drastisch steigenden Wasserverbrauch wunderte.

Vergangene Woche wurde der letzte Zehnerfaktor-Zähler ausgemustert

Unterm Strich wurden durch den Abrechnungsfehler in sechs Jahren etwa 630 000 Kubikmeter Wasser nicht bezahlt – und haben über die Gebührenkalkulation die Beiträge aller 24 000 Haushalte und der Betriebe erhöht. Bis vor zwei Jahren gab es übrigens noch gut 60 Sonderzähler mit Zehner-Faktor im Stadtgebiet. Dass weitere Abrechnungspannen auftauchen könnten, schloss eine Sprecherin der Stadtwerke am Dienstag aber aus: Just vergangene Woche sei das letzte verbliebene Gerät ersetzt worden.