Die Absage des Stuttgarter Frühlingsfests durch die Stadt gefährdet die Existenz ihrer Betriebe, fürchten die Schausteller. Zumal weitere Kommunen ihre Veranstaltungen wegen des Corona-Virus’ absagen könnten.

Stuttgart - Mark Roschmann ist Vorsitzender des Schaustellerverbandes Südwest. „Für uns ist das eine Katastrophe“, sagt er. 240 Wirte, Karussell, Buden- und Imbissbetreiber sollten auf dem Cannstatter Wasen vom 18. April bis zum 10. Mai aufbauen, davon werden 230 Betriebe durch die Absage existenzielle Probleme bekommen“, schätzt Roschmann. Ein Kollege habe ihm angerufen und gesagt, „wenn das Frühlingsfest abgesagt wird und ich keine Einnahmen habe, kann ich Insolvenz anmelden“.

 

Fast alle Schaustellerunternehmen sind Familienbetriebe, die Kosten wie Miete für das Betriebsgelände, Lohn für die Angestellten, oder Kredite für Karussells erwirtschaften sie auf den Festplätzen. Da gibt es keine Rücklagen, also prall gefüllten Bankkonten. Sowohl der Schaustellerverband Südwest als auch der Landesverband der Schausteller wollen nun rechtlich prüfen, „ob wir Anspruch auf Schadenersatz haben oder Nullzinskredite bekommen“. Auf jeden Fall tue Hilfe Not, „können unsere Betriebe die laufenden Kosten nicht bedienen, müssen sie Insolvenz anmelden“.

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Verschärft werde das Problem noch durch den „Domino-Effekt“, den die Absage des Frühlingsfestes auslösen werde. Roschmann: „Es ist zu befürchten, dass auch andere Veranstaltungen nicht stattfinden werden.“ Etwa die Ostermärkte in Süßen und Heiningen, oder das Volksfest in Balingen an Pfingsten oder der Maientag in Vaihingen/Enz. „Dann reden wir von mehreren Monaten ohne Einnahmen“, sagt Roschmann, „das ist massiv und kann viele Betriebe in den Ruin treiben.“ Letztendlich werde man ohne Feste und Einnahmen die Angestellten kündigen müssen, „aber wenn dann wieder Veranstaltungen stattfinden haben wir keine Leute mehr“. Wie es weitergehen soll und kann? Roschmann: „Ich weiß es nicht. Ich bin ratlos!“