Er ist der Albtraum jedes Gartenfreunds: Der Buchsbaumzünsler frisst die immergrünen Sträucher kurz und klein. Natürliche Feinde hat die gefräßige Raupe nicht. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Stuttgart - Grün, haarig, mit schwarzen Punkten: Taucht eine solche Raupe in der Buchsbaumkugel auf, bekommen Hobbygärtner Schnappatmung. Zu Recht! Denn der Buchsbaumzünsler, so heißt das Tier, frisst die Pflanzen schneller kahl, als Gartenliebhaber gucken können. Was man gegen die gefräßigen Raupen des unscheinbaren Nachtfalters machen kann? Nicht viel.

 

Woher kommt der Buchbaumzünsler?

Um das Jahr 2006 herum tauchte die Raupe das erste Mal in Südwestdeutschland auf. Nachgewiesen wurden sie für ganz Europa erstmals 2006 in Gärten in Weil am Rhein (Kreis Lörrach) und Kehl (Ortenaukreis). Vermutlich wurde der Buchsbaumzünsler bei Pflanzenimporten aus Ostasien eingeschleppt. Gartenbesitzer waren alarmiert: Plötzlich machten sich die damals noch unbekannten Raupen über den Buchs her – und das so aggressiv, dass die immergrünen Büsche in kürzester Zeit komplett kahl waren.

Warum kann sich der Buchsbaumzünsler bei uns so rasant verbreiten?

Hierzulande haben die Schädlinge mit dem lateinischen Namen „Cydalima perspectalis“ keinen natürlichen Feind. Das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium geht davon aus, dass der Eindringling in Deutschland gar nicht mehr ausrottbar ist.

„Dem Schädling fehlen hier die Gegenspieler“, weiß auch der Kreisfachberater für Obst- und Gartenbau am Landratsamt Reutlingen, Thilo Tschersich. Heimische Vögel fressen die Raupe dem Experten zufolge nicht, weil diese wegen der Bitterstoffe aus dem Buchs ungenießbar sei.

Was kann man gegen den Buchsbaumzünsler tun?

Ehrlich gesagt: Nicht viel. Ganz ausrotten lässt sich der Buchsbaumzünsler nicht.

Erste Gärtnerpflicht ist daher regelmäßig kontrollieren. Denn ist der Buchsbaumzünsler erst da, kann er den Buchs innerhalb kürzester Zeit niedermachen. Da die Raupen relativ groß sind, sind sie gut zu erkennen – auch an dem Gespinst, das sie über die Blätter legen, und den Massen an grünen Kotkrümeln, die sie hinterlassen. Dabei sollte man tief ins Innere der dichten Buchsbäume schauen – dort legen die Falter ihre Eier ab. Experten raten, die Buchse einmal wöchentlich abzusuchen, die Raupen abzusammeln und zu vernichten.

Wem das Absammeln zu mühsam ist, kann auf spezielle biologische Spritzmittel mit einem Wirkstoff zurückgreifen, der den „Bacillus thuringiensis“ enthält. Die Raupen nehmen den „Bacillus“ beim Fressen auf und sterben nach einigen Tagen ab. Das Mittel soll laut Hersteller für Bienen ungefährlich sein.

Im Handel sind auch sogenannte Pheromonfallen, mit denen die männlichen Falter angelockt werden – ähnlich wie bei der Mottenbekämpfung im Küchenschrank. Ganz los wird man die Tiere damit aber nicht.

Mancher Hobbygärtner wird auch erfinderisch und hat seine ganz eigenen Mittel gegen den Zünsler: Die Büsche absaugen zum Beispiel oder einen harten Wasserstrahl auf die Buchsbäume richten.

Wann muss man spritzen?

Am besten Ende April und Anfang Juli. Der Zeitpunkt ist entscheidend, denn die gefräßige Buchsbaumzünsler-Raupe tritt jedes Jahr in zwei Generationen auf. In diesen Tagen, wenn die jungen Larven auftauchen, sollte man die Buchsbäume mit dem biologischen Mittel behandeln.

Gibt es eine Alternative zum Buchsbaum?

Für viele Gartenfreunde nicht. Sie lieben den dekorativen Buchs, der immergrün ist und sich zu dekorativen Kugeln oder romantischen Beeteinfassungen schneiden lässt.

Doch Gartencenter haben die Erfahrung gemacht, dass mancher Hobbygärtner den Kampf gegen den Buchsbaumzünsler nach ein paar Jahren entnervt aufgibt und seine Buchspflanzen schließlich der gefräßigen Raupe überlässt. In manchen Gartenabteilungen finden sich die Buchsbäume schon gar nicht mehr – Liebhaber fürchten das Aussterben einer Kulturpflanze.

Ähnlich wie Buchs sehen der buchsblättrige Ilex oder der Spindelstrauch aus – und von ihnen wollen die Buchsbaumzünsler bislang noch nichts wissen. So schön zurechtschneiden wie die Buchse lassen sie sich aber nicht.

Einen kleinen Hoffnungsschimmer haben Biologen: Schlupfwespen könnten die Raupe als Futter für sich entdecken.