Heinrich Fiechtner, ehemaliges AfD-Mitglied, soll nach eigenen Angaben Geld angeboten worden sein, damit er sein Mandat im Stuttgarter Gemeinderat niederlegt. Doch damit nicht genug: Die Fraktion gab nun die Trennung von Fiechtner bekannt.

Stuttgart - Die Turbulenzen bei der AfD im Rathaus haben sich verstärkt. Ihre Tage als Fraktion sind gezählt. „Ich gehe davon aus, dass wir bald keine Fraktion mehr sein werden“, sagte der Stadtrat und Ex-Fraktionschef Lothar Maier. Heinrich Fiechtner, der im November im Streit die Landtagsfraktion und die Partei verlassen hatte, werde wohl seinen Sitz im Rathaus behalten, aber dort Einzelstadtrat sein. Dann würde die AfD-Riege auf drei Mitglieder schrumpfen und den Fraktionsstatus verlieren. Am späten Montagabend verschickte die Fraktion eine Pressemitteilung, in der sie die Trennung von Fiechtner bekanntgab: „Nach dem in den letzten Wochen Vorgefallenen und seinen Aussagen über die AfD ist eine Zusammenarbeit mit unserer Fraktion nicht mehr möglich“, heißt es unter anderem. Maier selbst hat nach seiner Wahl in den Bundestag inzwischen sein Ausscheiden beantragt. Für ihn soll aber Walter Schupeck nachrücken.

 

Geld gegen Mandatsniederlegung

Begleitet werden diese Vorgänge von neuen schweren Vorwürfen, wie die „Südwestpresse“ berichtete. Stadtrat Eberhard Brett soll Fiechtner zwei Vorschläge gemacht haben, um ihn zum Rückzug aus dem Rat zu bewegen. Zunächst sei Fiechtner ein Vertrag als Berater der Fraktion angeboten worden. Da aber unklar war, ob das Rechnungsprüfungsamt das erlaubt hätte, soll Brett Fiechtner auch „je 10 000 Euro“ privat von den Fraktionskollegen angeboten haben, falls er sein Mandat niederlegt. Die Ideen von Brett seien nicht weiterverfolgt worden, sagte Maier.