Die Stuttgarter Volleyballerinnen verspielen ihre zweite Titelchance – und müssen noch zeigen, dass sie auch entscheidende Duelle gewinnen können.

Es gibt im Sport Enttäuschungen, nach denen sich grundsätzliche Fragen stellen. Und es gibt Niederlagen, die zwar bitter sind, letztlich aber hingenommen werden müssen. Die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart haben im Pokal-Wettbewerb in beide Richtungen reichlich Erfahrung gesammelt.

 

Niederlage aus 2020 wirkt nach

2020 wurde das Endspiel gegen den Dresdner SC 2:3 verloren – nach fünf (!) vergebenen Matchbällen. Dies wirkte nach. Neun Monate später folgte nach der 1:3-Heimpleite im Halbfinale gegen den SC Potsdam fundamentale Kritik der Verantwortlichen an Trainer Giannis Athanasopoulos, der dafür kein Verständnis hatte. Das führte zur Trennung. Ähnliche Erschütterungen wird es diesmal nicht geben, obwohl die Ernüchterung nach dem 2:3 am Samstag gegen den SSC Schwerin natürlich groß ist. Und der Double-Gewinner der vergangenen Saison bereits sein zweites Saisonziel verspielt hat. Allerdings gilt es, die Umstände zu berücksichtigen.

Am Mittwoch zeigten die Stuttgarterinnen zum Auftakt der Champions League noch ihre bisher beste Leistung in dieser Saison, schon dort geschwächt durch eine Grippewelle. Kurz nach der strapaziösen Reise meldete sich Krystal Rivers, in Polen die überragende Spielerin, krank. Ohne die Kapitänin und angesichts weiterer gesundheitlich Angeschlagener fehlten Trainer Tore Aleksandersen gegen den SSC Schwerin die Wechselmöglichkeiten. Das Team hätte zwar den großen Vorsprung im vierten Satz auch durchbringen können, letztlich aber ging – deutlich sichtbar – die Kraft aus. Daraus nun ein tiefergehendes Problem abzuleiten, wäre falsch. Einerseits.

Das Team muss sich beweisen

Andererseits müssen die MTV-Volleyballerinnen nach dem frustrierenden 1:3 im Supercup in der Porsche-Arena gegen den SC Potsdam und nun dem Pokal-Aus in der Scharrena trotz Heimvorteils schon den zweiten möglichen Titel abhaken – die beiden bisher wichtigsten Spiele der Saison gingen verloren. Ihnen bleibt nun noch die Champions League, in der sie ins Viertelfinale wollen, und die Meisterschaft, in der sie erneut triumphieren möchten. Das ist fraglos möglich. Allerdings nur, wenn die Mannschaft auch entscheidende Spiele gewinnt. Dass sie dazu in der Lage ist, muss sie in dieser Saison erst noch beweisen. Sollte dies weiterhin nicht gelingen? Werden sich irgendwann doch wieder grundsätzliche Fragen stellen.