Der eine ist Handballtrainer – und ein eher sachlicher Typ. Der andere Fußballcoach – und ein wahrer Sprücheklopfer. Passt irgendwie nicht zusammen. Findet zumindest Andreas Thiel, der Hexer.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Das berühmteste Zitat von Christian Prokop ist schwer zu finden – weil der Bundestrainer der deutschen Handballer erstens ein eher nüchterner Typ ist. Und weil er sich zweitens nicht selbst gerne zuhört. „Ich konnte mich selbst nicht mehr hören“, sagte er einst zur Analyse der ersten Phase seiner Amtszeit. Danach, so heißt es, habe er sich gewandelt. Zum Sprücheklopfer ist er allerdings nicht geworden.

 

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Das kann man nun bedauern – oder einfach akzeptieren. Zu Letzterem hat sich Andreas Thiel entschieden. Der Mann war einst Handball-Nationaltorhüter, nun analysiert er das aktuelle Geschehen bei der EM – und auch Prokops auftreten in dessen drittem großen Turnier als Bundestrainer. Thiel hat festgestellt: „Er ist so, wie er ist.“ Und: „Man kann aus einem Analytiker wie Prokop keinen Peter Neururer machen.“ Wäre ja auch zu schön gewesen.

Die Sprüche von Peter Neururer

Denn dann hätten die Handball-Fans Sätze gehört wie: „Der Genuss von Zuckerlimonade beeinträchtigt die Trainingsadaption.“ Oder: „Ich bin Idealist. Wenn das Leben nicht so teuer wäre, würde ich alles umsonst machen.“ Und: „Kriminaltechnisch gesehen ist eine Heimniederlage wie ein Einbruch.“ Natürlich auch: „Wir fahren hin, hau’n die weg und fahren wieder zurück.“ Und: „Wir waren alle vorher überzeugt davon, dass wir das Spiel gewinnen. So war auch das Auftreten meiner Mannschaft, zumindest in den ersten zweieinhalb Minuten.“ Außerdem noch: „Wenn’s nach Fachkompetenz ginge, müsste ich Real Madrid trainieren.“

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Schön wär’s – aber wie gesagt: Aus Prokop wird kein Neururer mehr. Das schafft nicht mal Andreas Thiel – und der ist immerhin Hexer.