Anstandskodex für Hollywood Der Oscar-Club reagiert auf #metoo

Nach dem Skandal um Harvey Weinstein hat die Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Hollywood Konsequenzen angekündigt. Nun legt sie einen Anstandskodex für ihre Mitglieder vor, die bald wieder über den Oscar entscheiden werden.
Stuttgart - Durch die schweren Vorwürfe sexueller Nötigung gegen den amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein kam auch die nach eigenem Verständnis höchst exklusive Academy of Motion Picture Arts and Sciences unter Druck, die den Oscar vergibt und deren Mitglied Weinstein war. Beim Ausschluss des mittlerweile von rund 70 Frauen der Belästigung, Vergewaltigung, Nötigung und Erpressung Beschuldigten ließ es die Organisation daher nicht bewenden. Während ständig weitere Kreative und Funktionäre der Film- und Medienindustrie als Belästiger beschuldigt werden, versucht der rund achteinhalbtausend Mitglieder starke Oscar-Club, einen neu entworfenen Verhaltenskodex für Mitglieder durchzusetzen. Am 23. Januar werden die Nominierungen für die 90. Oscar-Nominierungen vorgestellt, bis dahin will man unbedingt sauber dastehen.
Die am Mittwoch in Los Angeles vorgestellte Grundsatzerklärung ist in Abstimmung unter anderem mit Juristen, Ethikern, Philosophen, Bürgerrechtlern und Personalmanagern entstanden und hält fest: „In der Academy ist kein Platz für Menschen, die ihren Rang, ihre Macht oder ihren Einfluss auf eine Art und Weise nutzen, die allgemein anerkannte Regeln des Anstands verletzen.“ Weiterhin Mitglied in der Academy sind vorerst allerdings Roman Polanski, der den Missbrauch einer Minderjährigen gestanden hat, Bill Cosby, gegen den mehrere Frauen schwere Missbrauchsvorwürfe erhoben haben, und Mel Gibson, der häusliche Gewalt zugegeben hat. Der Academy stehen wohl bis zur nächsten Oscar-Verleihung am 4. März eher unruhige Wochen bevor.
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