Angesichts des Wandels in vielen Branchen ist es müßig, eine Fachkräftelücke berechnen zu wollen, kommentiert StZ-Autor Michael Heller.

Stuttgart - Die Zahl klingt bedrohlich: 3,0 Millionen Fachkräfte, so hat das Beratungsunternehmen Prognos ermittelt, werden bis zum Jahr 2030 fehlen. 3,0 Millionen – das klingt so, als habe da jemand ganz genau gerechnet. Das Hauptproblem des Arbeitsmarkts der Zukunft liegt aber darin, dass so unklar wie selten zuvor ist, in welchen Branchen und Tätigkeiten künftig mehr Beschäftigte gebraucht werden – und in welchen weniger. Der Saldo lässt sich seriös nicht berechnen.

 

Wer auf Bildung verzichtet, hat schon verloren

Die Digitalisierung revolutioniert die Wirtschaft, und sie wird Jobs vernichten, die bisher als krisensicher galten. Viele Sachbearbeiter dürften überflüssig werden, weil Roboter die Arbeit zuverlässig und preiswert übernehmen können. Andererseits werden zum Beispiel rund um die Mobilität der Zukunft neue Jobs entstehen, wenngleich noch nicht klar ist, wie sie genau aussehen werden.

Die Menschen wappnen sich für die Herausforderungen am besten durch eine möglichst qualifizierte Ausbildung, die im späteren Berufsleben Flexibilität ermöglicht. Und umgekehrt gilt: Wer meint, auf Bildung verzichten zu können, hat jetzt schon verloren. Den Arbeitsmarkt der Zukunft aber nur mit einheimischen Arbeitskräften ins Lot bringen zu wollen ist eine archaische Vorstellung. Ein Einwanderungsgesetz ist zwingend erforderlich.