Laut dem Arzneimittelreport der Barmer ist die Behandlung mit Schmerzmitteln oft unnötig riskant. Für den Report wurden Daten von mehr als fünf Millionen Versicherten ausgewertet. Das sind die Ergebnisse:

Die Behandlung mit Schmerzmitteln ist nach Erkenntnissen der Barmer häufig fehlerhaft. Dem am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Arzneimittelreport 2023 der Ersatzkasse zufolge ist die Schmerztherapie oft unnötig riskant. Für den Report hatte die Barmer die Daten von mehr als fünf Millionen ihrer Versicherten ausgewertet, die eine Schmerzmitteltherapie erhalten.

 

Häufig seien ungeeignete Medikamentenkombinationen Ursachen für Probleme, sagte der Barmer-Vorstandsvorsitzende Christoph Straub. Den Ergebnissen des Arzneimittelreports zufolge erhalte etwa jeder zehnte Versicherte, dessen Schmerzen mit Opioiden behandelt werden, zusätzlich Beruhigungsmittel - entgegen Leitlinienempfehlungen, denn dies erhöhe das Risiko schwerer Nebenwirkungen bis hin zum Tod.

Manchmal fehlen ergänzende Arzneimittel

Zugleich könne eine fehlende Kombination von Wirkstoffen ein Risiko darstellen. Fast ein Drittel aller Patientinnen und Patienten mit Opioid-Therapie erhielten dem Report zufolge nicht zusätzlich Abführmittel. Da Opioide als Nebenwirkung die Darmtätigkeit herabsetzen, sehen Leitlinien den parallelen Einsatz von Abführmitteln vor. Ohne sie verfünffache sich das Risiko eines Darmverschlusses.

Auch bei der Gabe leichterer Schmerzmittel passierten den Angaben zufolge viele Fehler. Von gut 17 Millionen Versicherten, die im Jahr 2021 eine medikamentöse Schmerztherapie erhielten, hätten mehr als ein halbe Million trotz einer bestehenden Herzinsuffizienz nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac erhalten. Dabei könnten diese NSAR die Herzleistung weiter verschlechtern. Ursache für viele der fehlerhaften Verordnungen sei, dass Patienten häufig Schmerzmittel durch mehrere Ärzte verordnet bekämen, sagte der Studienautor, der Saarbrücker Mediziner Daniel Grandt.