Das Landratsamt kann bei Bedarf über zwei Wohnungen in einem Wohnhaus in der Kernstadt verfügen. Die Stadt vermietet es zu den selben Konditionen weiter, wie sie es selbst von Privat angemietet hat. Das haben die Stadträte nicht öffentlich beschlossen.

Ditzingen - Ditzingen wird bei Bedarf zwei Wohnungen in der Stadtmitte zur Unterbringung von Asylbewerbern an das Landratsamt Ludwigsburg vermieten. Das hat der Verwaltungs- und Finanzausschuss des Gemeinderats in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen. Die Konditionen sind denen vergleichbar, zu denen die Stadt die Wohnungen von Privat anmietet. Die beiden Wohnungen sind nach Angaben eines Rathaussprechers bereits seit einigen Jahren für Notfälle angemietet. Zuletzt standen sie leer. Sie müssen allerdings zunächst renoviert werden, um dem Brandschutz zu genügen.

 

Auch weiterhin ist das Landratsamt Ludwigsburg auf der Suche nach Wohnraum für Asylbewerber. Nach Angaben einer Behördensprecherin nimmt der Kreis monatlich 90 bis 100 von ihnen auf. Darüber hinaus nimmt er nach und nach 32 syrische Flüchtlinge auf, entsprechend einer Entscheidung des Bundesinnenministeriums vom März vergangenen Jahres. Im Einvernehmen mit den Innenministern das Landes wurde beschlossen, dass Deutschland 5000 syrische Kontingentsflüchtlinge aufnimmt; nach Baden-Württemberg kommen entsprechend dem so genannten Königsteiner Schlüssel 12,9 Prozent, also 645 Personen. Derzeit leben 14 syrische Kontingentsflüchtlinge im Kreis, außerdem 59 syrische Asylbewerber.

Syrer können nach Angaben des Landratsamtes sowohl als Asylbewerber als auch als Kontingentsflüchtlinge nach Deutschland kommen. Asylbewerber ist, wer einen Asylantrag stellt. Kontingentflüchtling ist, wem als besonders schutzbedürftige Person vom Bundesinnenministerium die Möglichkeit eingeräumt wird, eigenständig nach Deutschland einzureisen. Als besonders schutzbedürftig gelten Syrer, die in Folge des Bürgerkriegs aus ihrem Land geflohen sind, sich im Libanon, in Jordanien oder Syrien aufhalten und denen eine Aufnahmezusage erteilt wurde.

Der Landkreis verfügt über 870 Plätze, sucht gleichwohl aber weiterhin nach Unterkünften. „Dies hat sich zu einer Daueraufgabe entwickelt“, sagt die Behördensprecherin. Die Zahl der vom Bund abgeschlossenen Asylverfahren schätzt die Behörde auf rund 30. Die Betroffenen verlassen die Asylbewerberheime in Richtung Anschlussunterkunft. Für sie ist die Kommune zuständig. „Wir sind guter Dinge, dass wir die Personen in leer stehenden Gebäuden unterbringen können“, sagt der Rathaussprecher Guido Braun. Die Große Kreisstadt setzt seit jeher auf die dezentrale Unterbringung – nicht nur bei Flüchtlingen sondern auch bei Ditzingern, die kein Obdach über dem Kopf haben. Von einer Containersiedlung hat die Stadt seit jeher Abstand genommen, da es der „Integration nicht förderlich“ sei, so Braun.