Mit einem schweren Auftaktspiel bei Schalke 04 startet der VfB Stuttgart in die Rückrunde. Mit einem Team, bei dem sich viel verändert hat.

Stuttgart - Am Samstag geht es nach Schalke, dann kommt Borussia Mönchengladbach und danach im Pokal auch noch der FC Bayern: „Wir haben gleich ein paar richtige Hammerspiele“, sagte Bruno Labbadia zwei Tage vor dem Rückrunden-Start der Fußball-Bundesliga. Eingeschüchtert wirkt der Trainer des VfB Stuttgart aber nicht angesichts dieses Auftaktprogramms. „Ich finde das gar nicht so schlecht“, meinte er. „Ich haben in der Bundesliga noch keine leichten Gegner gesehen. Und wir haben in der Vorrunde gezeigt, dass wir gut starten können.“ Da holte der VfB gegen Schalke 04 (3:0) und das Überraschungsteam aus Gladbach (1:1) respektable vier Punkte.

 

Start in die Rückrunde - das hieß in den vergangenen Jahren in Stuttgart auch immer: Ab sofort läuft alles besser als in der ersten Saisonhälfte. Und ab sofort herrscht in der Mannschaft eine andere Stimmung. Vor zwei Jahren schickte der Verein seinen Ex-Kapitän Thomas Hitzlsperger weg, im Januar 2011 brachten die Neuzugänge Tamas Hajnal und Shinji Okazaki „einen neuen Geist in die Truppe“ (Fredi Bobic). Diesmal geriet beim VfB erneut die Hierarchie durcheinander. Serdar Tasci wurde für Matthieu Delpierre zum Kapitän befördert, Interimskapitän Cacau sogar aus dem Mannschaftsrat gewählt. Wie sich das alles auswirkt, ist eine der großen Fragen vor dem Schalke-Spiel.

„Wir wollen, dass da ein Schub kommt“, sagte Labbadia am Donnerstag. „Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich einige entwickeln.“ Von den teamintern deutlich aufgewerteten Tasci, Martin Harnik oder Georg Niedermeier (neu im Mannschaftsrat) erwartet der Trainer, dass „sie vorangehen und das Vertrauen auch zurückzahlen“.

Von Cacau erwartet er vor allem, dass er sich nicht hängen lässt. „Die Situation hat ihn sicherlich nicht gefreut“, erzählte Labbadia. „Aber er muss daraus das Beste machen und ist jetzt gefordert. Er will zur EM, da muss er selber Vollgas geben. Ich war immer der Meinung, dass man kein Amt braucht, um sich einzubringen.“

Verhandlungen mit Wolfsburg dauern an

Fakt ist, dass die internen Machtverschiebungen von der Mannschaft ausdrücklich gewollt waren und sich in der jüngeren Vergangenheit beim VfB nie negativ ausgewirkt haben. Fakt ist aber auch, dass der Verein das Gesicht des Kaders gern noch weiter verändern würde bis zum Ende der Transferfrist am 31. Januar. Angesichts der fehlenden Spielpraxis von Julian Schieber, der ungewissen Zukunft von Pawel Pogrebnjak sowie der schwachen Torausbeute in der Hinrunde wird vor allem ein neuer Stürmer gesucht. Die Verhandlungen mit dem VfL Wolfsburg über Wunschkandidat Srdjan Lakic dauern an.

„Trainer wünschen sich immer noch einen Ronaldo oder Messi dazu“, sagte Labbadia. „Aber wir werden weiter den Markt beobachten und nicht auf Teufel komm' raus etwas tun. Wenn wir einen Stürmertyp finden, den wir noch nicht haben und der uns in den nächsten zwei, drei Jahren weiterhilft, dann sind wir bereit.“ Pogrebnjak hat diese Botschaft ebenfalls vernommen. „Wenn es hier beim VfB für mich keine Zukunft mehr geben sollte, der Verein mich nicht mehr haben will, dann werde ich gehen“, sagte der Russe der „Bild“-Zeitung.

Auf keinen Fall gehen soll dagegen Zdravko Kuzmanovic. Nach Informationen der „Gazzetta dello Sport“ ist Juventus Turin in dieser Woche mit einem Angebot für den serbischen Nationalspieler in Stuttgart vorstellig geworden. „Es ist klar, dass ich ihn nicht verlieren möchte. Ich kann mir nicht vorstellen, ihn abzugeben“, betonte Labbadia. „Er hat bei uns eine sehr gute Entwicklung gemacht und war in der Vorbereitung einer der Aktivsten.“

Die voraussichtliche Aufstellung des VfB Stuttgart: Ulreich - Boulahrouz, Tasci, Maza, Molinaro - Kvist, Kuzmanovic - Harnik, Hajnal, Gebhart (Okazaki) - Cacau.