Die Rathausspitze in Stuttgart scheint mit der Situation in der Ausländerbehörde überfordert. Auch im Winter werden die Menschen im Freien übernachten müssen.

Rayeen liegt am frühen Montagmorgen regungslos vor der Tür der Stuttgarter Ausländerbehörde in der Eberhardstraße. Weder frühe Passanten noch späte Heimkehrer nehmen Notiz von ihr. An dieser Ecke auf dem Josef-Hirn-Platz ist das Alltag. Die junge Frau hat sich eine Decke übergeworfen, denn in der Nacht ist es kalt gewesen. Ab und an scheint ein blaues rechteckiges Licht auf – dann schaut sie auf ihr Handy und zählt die letzten der 1290 Minuten, die sie seit Sonntagvormittag auf die Schalteröffnung gewartet hat, um das Problem mit ihrer abgelaufenen Aufenthaltsgenehmigung zu klären. Durchhalten, bis der Sachbearbeiter kommt – das könnte man ebenfalls Stuttgart 21 nennen.