Der Bildhauer Rüdiger Schwenk stellt seine Arbeiten im Mutterhaus der Diakonissenanstalt aus.

Lokales: Sybille Neth (sne)

S-West - Ein Mann der Kirche ist Rüdiger Schwenk nicht. Aber der Bildhauer aus dem oberschwäbischen Laichingen hat seinen ganz persönlichen Zugang zu den biblischen Personen gefunden. Deshalb ist seine jüngste Arbeit eine lebensgroße Maria aus weißem Marmor. Ein Monumentalwerk unter Schwenks Skulpturen und Statuen. Zu sehen ist sie neben anderen Arbeiten noch bis zum 19. April in der Kapelle des Mutterhauses der Diakonissenanstalt an der Rosenbergstraße 40.

 

Schwenk ist mit der Ausstellung auch ein Stück weit in seine Jugend zurückgekehrt. Im benachbarten Diakonie-Klinikum, früher Diakonissenkrankenhaus, leistete er von 1983 bis 85 seinen Zivildienst. Zur Halbzeit der Ausstellung stand er den Diakonissen und dem interessierten Publikum Rede und Antwort über seine Kunst. Unter seinen zumeist abstrakten Arbeiten aus Stein, Mooreiche und Bronze nimmt die Maria in ihrer Figürlichkeit eine Sonderstellung ein. „Ich wundere mich selbst über mich, dass ich ohne Auftraggeber eine solche Aufgabe begonnen habe“, sagt Schenk. Denn nicht nur mehr als 1000 Arbeitsstunden stecken darin, auch der italienische Marmor hatte seinen Preis.

Meister seines Faches

„Der Marmor hat ein Gedächtnis und man muss sehr behutsam mit ihm arbeiten“, sagt der Bildhauer. „Wenn man zu stark darauf hämmert, bricht irgendwann ein Stück ab.“ Wie sehr Schwenk Meister seines Faches ist, zeigt auch eine abstrakte Marmorarbeit, die sein das Thema der Ausstellung „Innen und Außen“ besonders deutlich ausdrückt: Eine Art aufgeplatzte Schote ist an ihrer noch bestehenden Naht so dünn, dass ein dahinter platziertes Licht durch den Stein hindurch scheint. „Inneres Licht“ hat der die Skulptur betitelt.

Die Arbeitsmaterialien geben Schwenk die Impulse. „Manchmal muss ich Jahre warten, bis ich sehe, was aus einem Stein oder einem Holz spricht“ erzählt er. Dann springt der Funke über. Schwenk hat keine feste Vorstellung vom fertigen Werk, sondern er hält es mit Alfred Hrdlicka: „Ich denke mit den Händen.“ So entsteht im schöpferischen Prozess das, was aus dem Material spricht. Zwei parallel sich aneinander schmiegende Hölzer etwa macht er zum „Tanz“. „In der Mitte“ eines hohlen Stammes erkennt der Betrachter ein Antlitz aus schwarzem Holz mit geschlossenen Augen. „Innen und Außen“ symbolisiert auch ein Steinblock mit einem Positiv- und einem Negativabdruck eines Schneckenhauses.

Nach dem Zivildienst hat Schwenk eine Steinmetzlehre gemacht, „damit neben der Kunst auch Geld verdient ist“. Seit zwölf Jahren hat sich der Autodidakt, der Vater von vier Kindern ist, ganz der künstlerischen Bildhauerei verschrieben.