Kultur: Tim Schleider (schl)

Sechs Räume, in denen erlesene Kunst- und Kulturschätze zum Erzählen gebracht werden – die 16 Blätter der Apokalypse von Albrecht Dürer (ein Gruß aus der Staatsgalrie), eine der drei noch erhaltenen Papstbullen gegen Martin Luther (ja, tatsächlich ein Schatz aus dem Landesarchiv in Stuttgart!), die Rüstung Herzog Ulrichs (ausnahmsweise verliehen vom Kunsthistorischen Museum in Wien), eine original Geschosskugel von der Belagerung Ulrichs auf dem Hohenasperg (hat ein findiger Schwabe dort aus der Erde gebuddelt), Philipp Melanchthons Notizbuch vom Reichstag in Augsburg (sozusagen die To-Do-Liste der Reformatoren: „Was wir dringend bis zum nächsten Treffen noch klären müssen“).

 

Und zwischen all dem Offiziellen immer wieder berührende Zeugnisse, wie sehr viele Menschen damals hofften, nun endlich den Schlüssel zu einem besseren Leben gefunden zu haben. Ein kleines Tafelbild zeigt den Kopf Martin Luthers auf einem Goldgrund – so, wie man eigentlich nur Heilige darstellte. Luther, ausgerechnet! Der erklärte Heiligen-Austreiber als Heiliger. Die Wahrheit frisst ihre Väter. Mit Verlaub: so dicht und konzentriert wie jetzt in Stuttgart haben wir das woanders nicht erlebt.

Zentrum Hauptstandort der Schau „Freiheit – Wahrheit – Evangelium. Reformation in Württemberg“ ist bis zum 19. Januar das Kunstgebäude am Schlossplatz in Stuttgart, dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr. Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 5 Euro; Familienticket 20 Euro. Führungen gibt es unter anderem regelmäßig sonntags um 11 Uhr (4 Euro) Das Landesarchiv hat zwei umfangreiche Begleitbände herausgegeben. Die „Reformationsmeile Stuttgart“ bietet ein großes Begleitprogramm an.

Satelliten Begleitet wird das Projekt von drei Ausstellungen in den Klöstern Maulbronn, Bebenhausen und Alpirsbach. Dort werden die Auswirkungen der Reformation auf das Klosterleben und die jeweiligen Orte gezeigt. Achtung, abweichende Öffnungszeiten! Ein Kombiticket für alle vier Ausstellungen kostet 15 Euro, ermäßigt 7,50 Euro.

Alle Informationen unter www.reformation-in-wuerttemberg.de www.schloesser-und-gaerten.de

Eigens zur Ausstellung ist in Kooperation mit der Musikhochschule eine CD erschienen, auf der die Melodien und Gesänge jener Zeit zu hören sind.Und man schaudert ein wenig bei der Erkenntnis, dass ein schöner kleiner, klarer Choral über die Kreuzigung doch auch ein Schlachtgesang sein kann. Sechs Räume genügen, um zu erzählen – nicht, wie nah Himmel und Hölle beeinander liegen, sondern wie eng sie der Mensch manchmal miteinander verschänkt.

Eine To-Do-Liste von Philipp Melanchthon

Sechs Räume, in denen erlesene Kunst- und Kulturschätze zum Erzählen gebracht werden – die 16 Blätter der Apokalypse von Albrecht Dürer (ein Gruß aus der Staatsgalrie), eine der drei noch erhaltenen Papstbullen gegen Martin Luther (ja, tatsächlich ein Schatz aus dem Landesarchiv in Stuttgart!), die Rüstung Herzog Ulrichs (ausnahmsweise verliehen vom Kunsthistorischen Museum in Wien), eine original Geschosskugel von der Belagerung Ulrichs auf dem Hohenasperg (hat ein findiger Schwabe dort aus der Erde gebuddelt), Philipp Melanchthons Notizbuch vom Reichstag in Augsburg (sozusagen die To-Do-Liste der Reformatoren: „Was wir dringend bis zum nächsten Treffen noch klären müssen“).

Und zwischen all dem Offiziellen immer wieder berührende Zeugnisse, wie sehr viele Menschen damals hofften, nun endlich den Schlüssel zu einem besseren Leben gefunden zu haben. Ein kleines Tafelbild zeigt den Kopf Martin Luthers auf einem Goldgrund – so, wie man eigentlich nur Heilige darstellte. Luther, ausgerechnet! Der erklärte Heiligen-Austreiber als Heiliger. Die Wahrheit frisst ihre Väter. Mit Verlaub: so dicht und konzentriert wie jetzt in Stuttgart haben wir das woanders nicht erlebt.

Zentrum Hauptstandort der Schau „Freiheit – Wahrheit – Evangelium. Reformation in Württemberg“ ist bis zum 19. Januar das Kunstgebäude am Schlossplatz in Stuttgart, dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr. Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 5 Euro; Familienticket 20 Euro. Führungen gibt es unter anderem regelmäßig sonntags um 11 Uhr (4 Euro) Das Landesarchiv hat zwei umfangreiche Begleitbände herausgegeben. Die „Reformationsmeile Stuttgart“ bietet ein großes Begleitprogramm an.

Satelliten Begleitet wird das Projekt von drei Ausstellungen in den Klöstern Maulbronn, Bebenhausen und Alpirsbach. Dort werden die Auswirkungen der Reformation auf das Klosterleben und die jeweiligen Orte gezeigt. Achtung, abweichende Öffnungszeiten! Ein Kombiticket für alle vier Ausstellungen kostet 15 Euro, ermäßigt 7,50 Euro.

Alle Informationen unter www.reformation-in-wuerttemberg.de www.schloesser-und-gaerten.de