Die Erwartungen an die neue Radarfalle wurden weit übertroffen. Mit neuen Schildern wird vor Unfallgefahr gewarnt.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Renningen - Der Blitzer an der Bundesstraße 295 bei Renningen hat sich vermutlich schon bezahlt gemacht: Die Anlage ist im Juni in Betrieb gegangen und hat in den ersten zwei Wochen 3500 Bilder gemacht, teilt das Böblinger Landratsamt mit. „Die bisherigen Zahlen haben uns doch überrascht“, kommentierte Thomas Beierl, der Leiter des Amtes für Straßenverkehr und Ordnung, die erste Bilanz. Die meisten Fotos seien auch verwertbar. „Damit wurden unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen.“ Die vielen Geschwindigkeitsübertretungen zeigten, dass der Blitzer an der richtigen Stelle platziert worden sei. Die Radaranlage war von der Stadt Renningen und Anwohnern gewünscht worden.

 

Die Kreisbehörde ist von der Bilanz aber auch etwas geschockt. Die hohe Anzahl an Bildern verdeutliche „leider auch, wie gering die Akzeptanz von verkehrsregelnden Maßnahmen bei vielen Verkehrsteilnehmern ist“, heißt es in der Mitteilung. Im Amt für Straßenverkehr und Ordnung hofft man daher, dass die Geschwindigkeitsüberwachungen dazu beitragen, dass die Regeln „wieder verstärkt Beachtung finden“.

„Diesen Effekt erhoffen wir uns in Renningen“

Meistens nehme die Zahl der Autofahrer – und in dem Fall auch der Motorradfahrer –, die zu schnell unterwegs sind, an Straßen, die stark überwacht werden, stark ab. „Den gleichen Effekt erhoffen wir uns an der Anlage bei Renningen“, erklärte Thomas Beierl. Bei der Installation des ersten stationären Blitzers in Sindelfingen gab es das gleiche Phänomen: In den ersten drei Monaten erwischte die im Juni 2018 an der Kreuzung Neckarstraße und Böblinger Straße aufgestellte Radaranlage mehr als 1000 Verkehrssünder.

Das Landratsamt weist darauf hin, dass der Verkehr wie bisher auch mit mobilen Blitzern überwacht wird – und zwar im Schichtbetrieb. „Bundesweite Statistiken zeigen deutlich auf, dass überhöhte Geschwindigkeiten nach wie vor eine der Hauptunfallursachen sind“, lautet die Erklärung. Mit derzeit elf hauptamtlichen Mitarbeitern in der Verkehrsüberwachung und 25 geringfügig beschäftigten Mitarbeitern führe der Kreis Böblingen deshalb Geschwindigkeitsmessungen zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten einschließlich der Wochenenden durch. Dadurch sollten vor allem schwächere Verkehrsteilnehmer geschützt werden.

„Bilder sagen mehr als tausend Worte“

Aber nicht nur Radaranlagen werden eingesetzt, um Unfälle zu vermeiden, betont das Landratsamt. Zum Beispiel wurde auf Beschluss der Unfallkommission die Geschwindigkeit an der Kreuzung zwischen Holzgerlingen, Schönaich und Breitenstein aus den beiden Hauptrichtungen auf 50 Stundenkilometer reduziert. Zusätzlich wurden Tafeln aufgestellt, die auf die erhöhte Unfallgefahr an der Stelle hinweisen. In Kombination mit verstärkten Geschwindigkeitskontrollen habe sich die Unfalllage laut der Polizei für das Jahr 2018 deutlich verbessert. Im vorletzten Jahr konnte die besonders von Motorradfahrern häufig überstrapazierte Landesstraße zwischen Steinenbronn und Leinfelden-Echterdingen im Kreis Esslingen ebenfalls entschärft werden.

Auch in diesem Jahr hat die Unfallkommission des Kreises Böblingen wieder verschiedene Maßnahmen ergriffen. Die rein verkehrsrechtlichen oder auch baulichen Möglichkeiten seien an einigen Unfallhäufungsstellen allerdings bereits nahezu ausgeschöpft, teilt das Landratsamt mit.

Deshalb setzt das Amt jetzt auch noch auf abschreckende Bilder: An der Bundesstraße 464 sowie an der Landesstraße zwischen den Weil der Städter Stadtteilen Hausen und Merklingen kurz vor der „Heubergkurve“ sollen in Zukunft große Tafeln und plakative Fotos auf die erhöhte Unfallgefahr und speziell auch auf die Gefahr für Motorradfahrer hinweisen. Denn auch im Straßenverkehr sagten „Bilder mehr als tausend Worte“, ist man im Landratsamt überzeugt.