Der Industrie- und Handelskammertag Baden-Württemberg will mehr Geld für die Straßen und mehr ausländische Fachleute.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)
Stuttgart - Der Industrie- und Handelskammertag Baden-Württemberg (BWIHK) fordert die Einführung einer Autobahnmaut für Personenwagen. Dies erklärte der Vizepräsident der Kammerorganisation, Heinrich Grieshaber, am Montag in Stuttgart. Nur durch eine Maut ließen sich die nötigen Gelder für einen Ausbau des bundesweiten Straßennetzes beschaffen, sagte Grieshaber. Die Einnahmen müssten dann aber auch für den Straßenbau eingesetzt werden und dürften nicht etwa wie bei der Lkw-Maut auch für Investitionen in das Schienennetz verwendet werden. Die Kammern forderten die künftige Landesregierung auf, sich entschieden für eine Pkw-Maut auf Basis einer Jahresvignette für 100 Euro einzusetzen.

Die Vignettenlösung garantiere, dass - anders als bei der automatischen Erfassung von Lastwagen - Fahrzeiten und Fahrrouten anonym bleiben, sagte Grieshaber. Der Präsident des IHK-Tags, Peter Kulitz, kündigte an, darüber Gespräche mit dem ADAC führen zu wollen, der eine weitere finanzielle Belastung der Autofahrer strikt ablehnt. Die Mitglieder des ADAC könnten kein Interesse daran haben, ständig im Stau zu stehen, meinte Kulitz.

Neben der Verbesserung der Verkehrsinfrstruktur wollen die Kammern auch die Bekämpfung des Mangels an Fachkräften zu einer ihren wichtigsten Aufgaben in den kommenden Jahren machen. Mit mehr als 300.000 fehlenden Fachkräften allein in Baden-Württemberg dürfte nach einer Studie der Kammern schon 2014 ein erster Höhepunkt erreicht werden. Da sich danach die Konjunktur wieder abkühle, werde der Mangel vorübergehend etwas geringer. Ein weiterer Höhepunkt werde 2022 mit dem Fehlen von 312.000 qualifizierten Mitarbeitern vom Ingenieur bis hin zum Facharbeiter erreicht. Bis dahin schlage die demografische Entwicklung mit einem deutlichen Rückgang der Beschäftigtenzahlen voll durch.