Der „Klima Buddy“ der Landesregierung will Menschen spielerisch ermuntern, im Alltag bewusster zu leben und Kohlendioxid einzusparen. Aber wie spannend ist die neue App wirklich?

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

So vage wissen wir ja alle, wie wir unseren ganz persönlichen Alltag klimafreundlicher gestalten könnten: das Auto öfters stehen lassen, mehr regionale Lebensmittel kaufen, bei den Stadtwerken Ökostrom bestellen. Aber häufig bleibt es eben doch im Ungefähren.

 

Die neue App „Klima Buddy“ der baden-württembergischen Landesregierung ist deshalb eine gute Idee, weil sie Handlungsmöglichkeiten gebündelt und leicht verständlich vorstellt und weil sie zudem einen spielerischen Ansatz gewählt hat. Eine kleine Waldohreule begleitet den Nutzer durch die App, und je mehr „Klima-Missionen“ erfüllt werden, umso besser geht es dem Tier und umso schneller wächst der Wald in seinem Hintergrund. Das dürfte vor allem für jüngere Leute interessant sein.

Der Nutzer soll „Missionen“ annehmen

Diese leichte Zugänglichkeit ist aber zugleich ein Nachteil. Der persönliche CO2-Fußabdruck, den man nach der Installation der App errechnen kann, basiert auf nur wenigen Fragen und auf sehr groben Kategorien. So richtig aufschlussreich ist das Ergebnis deshalb nicht. Allerdings wird auf andere Websites verwiesen, wo man sich den Fußabdruck mit sehr viel mehr Tiefenschärfe erstellen lassen kann. Auch kann man, ebenfalls durch Weiterleitung auf andere Seiten, den eigenen Fußabdruck ganz oder teilweise kompensieren, indem man Klimaschutzprojekte finanziell unterstützt.

Bei den „Missionen“ stellt sich die Frage, wie ernsthaft die Nutzer diese wirklich betreiben werden. Eine „Mission annehmen“ bedeutet nämlich lediglich, eine Frage zu beantworten. Beim Thema Steckdosenleiste mit Kippschalter kann man anklicken: ‚Ja, ich habe eine Steckdosenleiste installiert’ oder ‚Nein, bin leider noch nicht dazu gekommen’. Entscheidet man sich für die erste Antwort, gibt es 620 Punkte. Ja, man lernt spielerisch, was man tun kann. Einen wirklichen Reiz bietet das Spiel selbst aber nicht.

Die Entwicklung kostete 215 000 Euro

„Die App ist ein Beitrag, das Bewusstsein für den Klimaschutz zu stärken und zu schärfen“, gab Digitalisierungsminister Thomas Strobl (CDU) deshalb auch als Ziel der App aus. Vorgestellt wurde die bereits erhältliche App jetzt auf der Gamescom in Köln. Sie wurde vom Digitalisierungsministerium in Kooperation mit der Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg und weiteren Ministerien entwickelt. Die App kann im AppStore und bei GooglePlay kostenlos downgeloadet werden. Für Entwicklung, Wartung und Pflege der App investierte das Land nach eigenen Angaben rund 215 000 Euro.

„Baden-Württemberg hat sich das klare Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis 2030 um 42 Prozent und bis 2050 um 90 Prozent zu verringern“, erläuterte Thomas Strobl bei der Gamescom. Der „Klima Buddy“ diene deshalb als weiterer Baustein für das Umweltbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger im Land.