Das Schloss Favorite in Ludwigsburg soll umfassend erneuert werden. Dafür investiert das Land rund drei Millionen Euro. Ursprünglich rechnete man noch mit Kosten von 800 000 Euro – doch es gibt mehr zu tun, als anfangs gedacht.

Ludwigsburg - Lange hat die Bestandsaufnahme gedauert, doch jetzt hat Frank Berkenhoff die Zahlen auf dem Tisch: Seit wenigen Wochen weiß der stellvertretende Leiter des Ludwigsburger Amts für Vermögen und Bau, was am Schloss Favorite in den kommenden Monaten zu tun ist – und was es kosten wird. Berkenhoff weiß auch, dass die Sanierung des Lustschlosses wohl teurer wird als ursprünglich angenommen.

 

Rund 2,7 Millionen Euro muss das Land laut der Einschätzung von Experten wohl in die Hand nehmen, um das Gebäude instand zu setzen. Zu Beginn der Planungen war man noch von 800 000 Euro ausgegangen. Doch anders als zunächst vorgesehen, soll nicht nur die Fassade des Schlosses aufbereitet werden: Vielmehr sollen auch das Dach ausgebessert und Schäden im Inneren des Lustschlösschens behoben werden. Kurzum: das Schloss im Ludwigsburger Wildpark soll umfassend saniert werden. Laut dem Amtsleiter Frank Berkenhoff ist der Zeitpunkt in diesem Jahr auch deshalb günstig, weil die Bauarbeiten nicht mehr mit einer laufenden TV-Produktion abgestimmt werden müssen.

Bis Ende 2014 hat der SWR allwöchentlich seine Talksendung „Nachtcafé“ mit Wieland Backes in dem Schloss aufgezeichnet. Nun, da die Produktion mit dem neuen Moderator Michael Steinbrecher nach Baden-Baden verlegt wurde, „können wir freier agieren“, sagt Berkenhoff.

Rund ein Jahr sollen die Arbeiten dauern – vielleicht länger

Das Gebäude, erzählt der Amtsleiter, sei eigentlich in einem ordentlichen Zustand. „Es ist einfach etwas in die Jahre gekommen.“ Die letzte Sanierung liege auch schon deutlich über 30 Jahre zurück. Noch in diesem Jahr sollen die Steinmetze und Handwerker anrücken. Arbeiten werden sie vor allem an der Fassade, die an einigen Stellen Risse hat, wie in den Voruntersuchungen bemerkt wurde. Daher sollen die Außenwände zwar grundlegend saniert wird, der bestehende Putz wird aber laut Frank Berkenhoff nicht komplett abgeschlagen: „Wir versuchen, die Eingriffe so gering wie möglich zu halten.“

Auch die Sandsteinelemente, gerade am Eingang, sollen erneuert werden, genau wie die Zierfiguren rund um das Gebäude. Außerdem wird der Dachstuhl, der durch eindringendes Wasser beschädigt ist, ausgebessert. Im Inneren wird eine Saaldecke repariert, die Toiletten werden erneuert, ein barrierefreies WC eingebaut. Gerade das Erdgeschoss soll so hergerichtet werden, dass es für Veranstaltungen nutzbar ist, sagt Berkenhoff.

Während der Arbeiten ist das Schloss vermutlich gesperrt

Läuft alles nach Plan, werden die Arbeiten rund ein Jahr dauern – eventuell aber auch länger. In dieser Zeit bleibt das Schloss für die Besucher vermutlich gesperrt. Wie das Lustschlösschen, das 1723 unter Herzog Eberhard Ludwig erbaut wurde, im Anschluss genutzt wird, ist noch nicht ganz sicher. Klar ist, dass im Erdgeschoss Platz sein soll für Veranstaltungen.

Bereits im vergangenen Jahr konnte das Schloss für Hochzeiten gebucht werden, das könnte sich in diesem Jahr fortsetzen. In der Vergangenheit hatten die Staatlichen Schlösser und Gärten, die das Favorite verwalten, angekündigt, ein neues Veranstaltungskonzept zu erarbeiten. Im vorigen Jahr sagte der Geschäftsführer Michael Hörrmann, das Favorite solle durch die Sanierung attraktiver für Besucher werden. Mit „kleinen, feinen Veranstaltungen“ wolle man die Menschen in den Bau im Favoritepark locken.

Die Finanzierung des Umbaus ist jedenfalls gesichert – oder zumindest so gut wie. Er warte nur noch auf den letzten, endgültigen Bescheid aus Stuttgart, sagt der Ludwigsburger Amtsleiter Frank Berkenhoff. Die knapp drei Millionen Euro stammen aus dem Bauhaushalt seiner Behörde, sind also Landesmittel. Dabei sei es keineswegs selbstverständlich, dass für eine Sanierung wie die jetzt anlaufende auch ein solche Summe genehmigt werde, meint Berkenhoff. „Es war durchaus ein Kraftakt, auch für so ein Schlösschen.“ Denn trotz der großen Bekanntheit, nicht zuletzt durch die SWR-Sendung, steht der Ludwigsburger Barockbau in einem Wettstreit mit anderen Standorten, wenn es um die Verteilung von Landesmitteln geht. „Das Geld in diesem Bereich ist nie genug.“

Der Naturschutz und das Schloss Favorite

Wildpark –
Das Schloss Favorite liegt mitten im gleichnamigen Park. Das gesamte Gebiet ist ein Naturschutzgebiet, was Auswirkungen auf die Öffnungszeiten des Schlosses hat. In der Zeit von November bis März öffnet das Favorite regulär dienstags bis sonntags von 10 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 16 Uhr. In den Sommermonaten ist das Schloss von Montag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 17 Uhr geöffnet.

Eintritt
– Der Eintritt kostet regulär vier Euro, ermäßigt zwei Euro. Familien bezahlen einen Gruppentarif von zehn Euro. (jui)