Die Münchner Gruppe „Künstler mit Herz“, der mehr als hundert Schauspieler, Kabarettisten und Musiker angehören, hat einen viralen Hit gelandet: In tiefstem Bayerisch singen und tanzen sie gegen die AfD. Der Tenor: „Wer wui in ‘am Bayern, wia’s de AfD wui, lebn?“

München - Während man auf der Wiesn noch Wetten entgegennimmt, welches Lied der Oktoberfesthit des Jahres 2018 werden könnte – der Superhit zur bayerischen Landtagswahl steht fest. 1,9 Millionen Aufrufe auf Facebook bis Donnerstag Nachmittag, 171.000 auf Youtube: Das locker-flockige Video „Mia ned“ des Münchner Liedermachers Roland Hefter hat eingeschlagen. Und wem die Klickzahlen nicht genügen, der muss nur die Kommentare der Besungenen lesen: Ein einziges Aufjaulen. Treffer.

 

„Mia ned!“ ist ein Video der Münchner Gruppe „Künstler mit Herz“, der mehr als hundert Schauspieler, Kabarettisten, Musiker und weitere angehören. „Zammrucken statt rechtsrucken“, ein „tolerantes, weltoffenes Bayern“ wollen sie – und im Video stehen sie auf gegen die AfD.

Im Video stürmt Roland Hefter, erbost über einen Freund, der am 14. Oktober in Bayern die AfD wählen will, auf die Straße, schnappt sich die Gitarre von Schauspielerin Michaela May („Münchner G’schichtn“, „Polizeiruf 110“), und dann geht’s los durch die Straßen von München. Im Lied verarbeitet Hefter das AfD-Wahlprogramm: „Des, was die wuin, des wui koa Bayer ham.“ Ausgrenzung von Behinderten, keine Gleichberechtigung für Frauen, „und am besten war’s a so, wenn jeder Depp laut AfD auch Waff’n kaufa ko.“ Klimaschutz „ist denen einfach wurscht“ – und der Reim bayerisch, wie’s bayerischer kaum geht: „AfD im Landtag, da vergeht mir echt der Durscht.“

Dem Barden mit seinen schulterlangen Haaren schließen sich tanzend und singend immer mehr Musiker und andere Künstler an: Eisi Gulp (zuletzt in den Verfilmungen von Rita Falk) verlässt als Kellner seine Bar, Sepp Schauer („Sturm der Liebe“) lässt seinen Geschäftstermin sein, Johanna Bittenbinder („Hindafing“) schließt sich aus ihrer Bäckerei heraus dem Zug an. Mindestens hundert Menschen sind’s am Ende. Bunte Klamotten, im Takt geschwenkte Sonnenschirme, fröhliche Musik (mit Tuba!), Karibik-Feeling unter weiß-blauem Himmel.

Aber keine Wahlempfehlung am Ende. Nur: „Wer bei der AfD sei Kreizl macht, soll bitte überleg’n: Wui er in ‘am Bayern, wia’s de AfD wui, lebn?“ Da reißt die Menge die Arme hoch: „Mia ned!“ Tusch. Ende.