Ihr Lebensraum wird zerstört, der Klimawandel setzt ihnen zu: Die auch im Kreis Esslingen weit verbreiteten Feuersalamander geraten immer mehr unter Druck.

So auffällig der gelb-schwarze Feuersalamander ist, so selten bekommt man ihn zu Gesicht. Einer Spaziergängerin aus Hochdorf sind kürzlich zwischen Reichenbach und Ebersbach-Weilergleich mehrere überfahrene Salamander aufgefallen. Die Biologin Sinja Werner, ehrenamtlich beim Naturschutzbund Nabu engagiert, hat sich die Situation angeschaut.

 

Es hat alle an derselben Stelle erwischt, kurz nach einem Taleinschnitt. „Die wurden definitiv überfahren“, sagt Sinja Werner. Wahrscheinlich seien die Tiere auf dem Weg in ihr Winterquartier gewesen, von einem eingewachsenen Bachlauf im Taleinschnitt kommend. „Das dürfte das Laichgewässer sein“, vermutet die Biologin. Feuersalamander mögen feuchte Laubmischwälder mit kühlen Quellbächen und Kleingewässern.

Straßenverkehr ist große Gefahr

Eigentlich sind diese ganz typische Bewohner für unseren Lebensraum und „kommen im Kreis Esslingen dem Grunde nach flächendeckend vor“, so die Auskunft aus dem Landratsamt. Aber die Zahl der geschützten Tiere geht zurück, die meisten fallen dem Straßenverkehr zum Opfer.

Amphibienschutzzäune sind jedoch keine echte Lösung für das Problem. Denn Salamander wandern eher vereinzelt. Die Zäune müssen aber zweimal täglich kontrolliert werden – so viele Engagierte hat der Nabu in Reichenbach nicht. Zum effektiven Schutz sind laut der Naturschutzbehörde ohnehin „fest installierte Amphibienleiteinrichtungen mit Unterquerungshilfen notwendig“.

Zwischen Reichenbach und Weiler sollte der Schutz auch ohne aufwendige Maßnahmen möglich sein, schließlich ist die Straße nur für land- und forstwirtschaftlichen Verkehr freigegeben. Sie nicht als Schleichweg zu missbrauchen und bei der legalen Nutzung das Tempo zu drosseln, lautet darum Sinja Werners Appell. Immerhin kann man den meist nachtaktiven Salamander dank seiner kräftigen Färbung gut erkennen. Die gelb-schwarze Zeichnung diene nicht nur zur Tarnung im Herbstlaub, sondern sei eine Warnung an alle Fressfeinde, erklärt die Biologin. Denn der Salamander hat ein Hautgift. Es ist zwar für Menschen nicht gefährlich, doch man sollte sich die Hände waschen, wenn man einen Lurch berührt hat. Hunde können aber wohl daran sterben.

Klimawandel setzt den Tieren zu

Die Fressfeinde sind also nicht das größtes Problem des Salamanders. Doch er leidet an der Zerschneidung und Zerstörung seines Lebensraums und am Klimawandel: Einerseits trocknen im Sommer die Gewässer aus, und es fehlt die notwendige „Grundfeuchtigkeit“, andererseits schwemmen Starkregen und Hochwasser die Larven weg. Auch ein aus Asien eingeschleppter Pilz wirkt meist tödlich. Er perforiert die Haut der Tiere und hat in Holland und Belgien teils ganze Populationen ausgelöscht. In Deutschland wurde er in der Eifel festgestellt; aus dem Kreis Esslingen sind noch keine Fälle bekannt.

Der Name Feuersalamander kommt nicht von der kräftigen Farbe der Tiere, sondern von dem Aberglaube, Salamander seien immun gegen Feuer und könnten es mit ihrem giftigen Hautsekret löschen. Sie wurden deshalb früher manchmal in die Flammen geworfen. Salamander setzen keinen Laich ab wie die meisten Amphibien, sondern tragen die Eier in sich, bis die Larven schlüpfen. Sie haben folglich weitaus weniger Nachkommen als Frösche oder Kröten. In Deutschland gibt es neben dem Feuersalamander noch den ganz schwarzen Alpensalamander.