Ein breites Bündnis ruft in Berlin zu einer großen Solidaritätsdemonstration auf. Am Sonntag erwarten die Veranstalter 10.000 Menschen. Auch prominente Rednerinnen und Render werden erwartet.

Bei der Solidaritätskundgebung für Israel am Sonntag am Brandenburger Tor in Berlin rechnen die Veranstalter mit mehr als 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Dazu aufgerufen hat ein Bündnis aus Parteien, Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Häufig trenne die in dem Bündnis vereinten Akteure viel voneinander, sagte der Geschäftsführer des Kampagnen-Netzwerkes Campact, Christoph Bautz, am Freitag in Berlin. „Heute sagen wir alle ‚Nie wieder ist jetzt’ und stellen uns als Breite der Zivilgesellschaft dem Hamas-Terror und dem Antisemitismus entgegen.“

 

Getragen wird das Bündnis neben Campact und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft unter anderem von CDU, SPD, FDP, Grünen, Linken, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralrat der Juden.

Auch der Deutsche Kulturrat, der Paritätische Gesamtverband, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Deutsche Naturschutzring gehören dazu. Dass Arbeitsgeber und Gewerkschaften gemeinsam aufrufen zeige, wie akut die Lage sei, sagte DGB-Bundesjugendsekretär Kristof Becker.

Prominente Redner

Die Rednerliste vom Sonntag reicht vom israelischen Botschafter Ron Prosor über SPD-Chefin Saskia Esken, CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, Grünen-Chef Omnid Nouripor, Linken-Chef Martin Schirdewan, CSU-Generalsekretär Martin Huber und FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai bis zur EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus, dem Fuldaer Bischof Michael Gerber und Daniel Botmann vom Zentralrat der Juden.

Zudem werden Angehörige von israelischen Geiseln, ein BDI-Vertreter und ein Vertreter der muslimischen Alhambra-Gesellschaft sprechen. Der Berliner Rabbiner Yitshak Ehrenberg wird das jüdische Kaddisch beten. Die Schlussworte übernimmt Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU).

Es gehe um unschuldige Zivilisten

Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, betonte, es sei nicht nur deutsche Staatsräson, sich voll und ganz in so einer Situation hinter Israel zu stellen, sondern auch Sache der deutschen Zivilgesellschaft. Der Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober sei eine Zäsur gewesen in der Konfliktgeschichte des Nahen Osten. „Das war nicht der übliche Schlagabtausch, sondern das Ziel der Hamas-Terroristen war der Mord an unschuldigen Zivilisten“, sagte Beck.

Uneinigkeit herrscht im Bündnis nach den Worten des Bereichsleiters Weltkirche und Migration der Deutschen Bischofskonferenz, Ulrich Pöner, über den Umgang mit den großen islamischen Verbänden in Deutschland. Während DIG-Präsident Beck ihre Beteiligung an Bündnis und Kundgebung wegen entsprechender „Äußerungen in den vergangenen Tagen“ klar ausschließt, hätten die Kirchen diese gerne mit ins Boot geholt. „Wir hätten uns einen Prozess gewünscht, der es den islamischen Verbänden ermöglicht, sich zu dem Aufruf zu bekennen“, sagte Pöner. Das sei aber nicht mehrheitsfähig gewesen. „Es ist uns Kirchen nicht ganz leicht gefallen, dass sie nicht dabei sind“, bedauerte Pöner.