Der Bezirksbeirat-Süd wendet sich innerhalb eines Jahres schon zum zweiten Mal an die Stadtverwaltung Stuttgart – und bittet um Unterstützung beim Kampf gegen Sprayer und Vermüllung.

Lokales: Sybille Neth (sne)

S-Süd - Der stellvertretende Bezirksvorsteher Wolfgang Jaworek (Grüne) wehrt sich gegen die pauschale Etikettierung des Südens als vermüllten Bezirk: „Er ist nicht verwahrlost“. Doch mit seinem Argument gegen einen erneuten Antrag der SPD-Fraktion, den Sprayern im Bezirk den Kampf anzusagen, blieb er alleine. Zekeriya Aktas (CDU) etwa konterte, dass Jaworeks Worte für das Gebiet um die Liststraße zwar zuträfen, nicht aber für die Böheimstraße.

 

Legale Flächen für Graffiti-Kunst

Bereits im Sommer hatte die SPD rasches Handeln gegen die „optische Vermüllung“ des Bezirks gefordert. Ein entsprechender Antrag ging an die Verwaltung. Bisher gab es keine Rückmeldung aus dem Rathaus, kritisierte SPD-Bezirksbeirätin Ulrike Holch. „Überall nimmt die Graffiti zu ebenso der Müll“, sagte sie. Das Säubern von beschmierten privaten und öffentlichen Gebäuden sei teuer: „Das sind Summen, die muss man sich erst einmal leisten können.“ Das Stadtbad sei nach seiner Renovierung gerade eine Nacht ohne Schmiererei geblieben. „Wenn denkmalgeschützte Häuser betroffen sind, ist das sehr bedenklich.“ Wenn sich die Sprayer an einem Bauzaun austoben, sei es etwas anderes, urteilte Holch. Der Bezirk müsse für „echte“ Graffiti-Kunst legale Flächen zur Verfügung stellen so wie es bei der Hall auf Fame in Cannstatt der Fall ist, forderte Michael Knödler (SÖS/Linke). Ralf Blankenfeld (Stadtisten) verwies darauf, dass Graffitis ein weltweites Phänomen seien: „Dem kann man nicht in Stuttgart-Süd mit Einzelmaßnahmen beikommen.“

In dem mit großer Mehrheit verabschiedeten Antrag wird die Verwaltung erneut aufgefordert, Graffitis auf privaten und städtischen Gebäuden zu beseitigen und weitere Schmiererein zu verhindern. Karl Stahr (FDP) forderte, dass die Sprayer seitens des Ordnungsamtes rasch ermittelt und ihre Hinterlassenschaften schnell wieder entfernt werden sollen.

Auch auf die zunehmende Vermüllung öffentlicher Flächen geht die SPD in ihrem aktuellen Antrag ein: Zu den häufig genannten Kriterien, an denen die Lebensqualität der Bewohner in Städten festgemacht wird, zählen Sicherheit, Grünanlagen und Sauberkeit, heißt es darin. Die Grünanlagen im Süden seien jedoch meist so verschmutzt, dass sie nicht mehr gerne genutzt würden. Dass die Lebensqualität der Bewohner im Süden allmählich verloren gehe, könne der Stadtverwaltung ebenso wenig egal sein wie die Zerstörung von Baudenkmälern und die fortschreitende optische Verwahrlosung ganzer Quartiere.

Mit einem weiteren Vorstoß macht die SPD konkrete Vorschläge zur Sauberkeit in der Stadt. Die SSB und die Gaststättenbetreiber sollten von der Verwaltung aufgefordert werden, Aschenbecher aufzustellen, damit die Raucher ihre Kippen nicht auf den Gehsteigen oder auf den Deckeln der Mülleimer an den Haltestellen entsorgen. Die Stadt solle zudem Mülleimer mit eingebautem Aschenbecher aufstellen. Raucher sollten Taschenaschenbecher mit sich führen, so lautete ein Vorschlag aus den Reihen des Bezirksbeirats.

Im Zusammenhang mit dem Aktionsprogramm „Saubere Stadt“, das von Oberbürgermeister Fritz Kuhn 2017 vorgestellt wurde, gehen die Abfallberater jetzt in die Schulen, um so das Bewusstsein zu fördern, dass man Müll nicht einfach wegwirft.