Der TSV Bernhausen präsentiert sich bei seiner 2:3-Niederlage im Kellerduell in Obertürkheim wie ein Absteiger. Für den Knalleffekt nach der Partie sorgt der gegnerische Trainer.

Baden-Württemberg: Florian Dürr (fid)

Obertürkheim - Von einem „Abstiegsendspiel“ hatte Peter Weinmann, der Trainer des TSV Bernhausen, im Vorfeld gesprochen gehabt. Ein Endspiel, für das Fußballspieler normalerweise noch einmal alle Kräfte mobilisieren, alles in die Waagschale werfen – nicht unbedingt spielerisch elegant, aber zumindest mit dem unbedingten Siegeswillen. Doch Weinmanns Spieler scheinen ihrem Coach nicht zugehört zu haben. Wie sonst wäre dieser Auftritt am Sonntag zu erklären? Tatsächlich wirkten die Filderstädter leblos, lustlos und lethargisch und taumelten so im Bezirksliga-Kellerduell beim VfB Obertürkheim in eine 2:3-Niederlage.

 

Dabei wäre ein Sieg ein Riesenschritt gewesen, um zumindest die Gefahr eines Direktabstiegs zu bannen. So aber wird die Lage für die Fleinsbachkicker immer prekärer. Vom aktuellen Gegner trennt sie nur noch die bessere Tordifferenz. „Jetzt sind wir wieder davon abhängig, was in der Landesliga passiert“, klagte Weinmann, der nach dem Abpfiff kopfschüttelnd auf dem Obertürkheimer Kunstrasen umherlief. Der Trainer konnte nicht fassen, was für eine desolate Leistung seine Mannschaft abgeliefert hatte. „Katastrophe. Wir missachten jede Regel im Fußball – sei es laufen, kämpfen oder das Fußballerische. So luftleer steigst du ab“, sagte Weinmann.

Angefressener Torhüter

Während die seit Anfang November sieglosen Gastgeber mutig und engagiert nach vorne spielten, schauten die „Veilchen“ teilweise nur zu. Das Zweikampfverhalten war mangelhaft. Im Aufbauspiel unterliefen ihnen zudem Fehlpässe über Fehlpässe. So war es nur eine Frage der Zeit bis zum ersten Gegentor. Dass dieses erst in der 43. Spielminute fiel, hatten die Bernhausener allein ihrem Keeper Alexander Busse zu verdanken – jener war ihr bester Mann. Beim 0:1 war dann aber auch er machtlos. Einen Kopfball von Patrick Teuber kratzte der 24-Jährige noch von der Linie, der Schuss des Obertürkheimer Spielertrainers Christoph Stegbauer wenig später saß. Busse war angefressen und kickte mit Wucht gegen den Pfosten seines Tores. Er brüllte seinen Vorderleuten zu: „Wir schlagen alles vor, und alles kommt zurück. Das ist doch Scheißdreck, das ist doch kein Fußball!“

Im zweiten Durchgang kam dann kurzzeitig noch einmal Hoffnung für die Weinmann-Elf auf: Aristidis Perhanidis hämmerte einen Freistoß aus 25 Metern in Richtung gegnerisches Tor, und Dominik Lenhardt fälschte unhaltbar ab – der Ausgleich (57.). Es war der erste Bernhausener Torschuss dieser Partie. Doch lange währte die Freude nicht: Schon fünf Minuten später fand Christoph Stegbauer mit einem Eckball den Kopf von Pascal Kaiser – die erneute Führung für den Gegner (62.). Und spätestens mit dem 1:3 durch Patrick Teuber war die Begegnung entschieden (70.). Daran änderte auch der 2:3-Anschlusstreffer von Vinko Cosic nichts mehr (80.).

Obertürkheimer Trainer tritt zurück

Für die Bernhausener bedeutet das: Es warten nun drei weitere Endspiele, in denen es gilt, den Abstieg zu verhindern. Immerhin: nach jetzigem Stand reichte der eigene 13. Tabellenplatz zum Klassenverbleib. In die Relegation würden die Obertürkheimer gehen, die mit dem aktuellen Ergebnis neue Hoffnung geschöpft haben. Die große Freude kam allerdings auch bei ihnen nicht auf. Der Grund: direkt nach der Partie erklärte ihr Coach Stegbauer seinen sofortigen Rücktritt. „Es gab Differenzen mit der Vereinsführung“, sagte Stegbauer. Wie zu hören ist, wollten ihm die Verantwortlichen in den letzten Spielen der Saison bereits den künftigen neuen Trainer als Unterstützung zur Seite stellen. Das kam für Stegbauer nicht in Frage. Auch als Spieler steht er dem Tabellenvorletzten ab sofort nicht mehr zur Verfügung. VfB Obertürkheim: Philipp Stegbauer – Stich, Kaiser (76. Zucknick), Güner, Christoph Stegbauer – Ajolbek, Pozorski, Rottmeir (90. Livolsi), Fröschle – Wagner, Teuber. TSV Bernhausen: Busse – Lanitz (77. Schmid), Pagano, Palazzolo, Celik – Sinesi, Samur, Aliu, Beck (27. Perhanidis) – Lenhardt (60. Cosic), Caruso (70. Varay).