Bietigheim Steelers Viele Fragezeichen nach dem Absturz
Die Bietigheim Steelers sind von der DEL in die Drittklassigkeit durchgereicht worden. Wie konnte es dazu kommen? Tritt der Club überhaupt in der Eishockey-Oberliga an?
Die Bietigheim Steelers sind von der DEL in die Drittklassigkeit durchgereicht worden. Wie konnte es dazu kommen? Tritt der Club überhaupt in der Eishockey-Oberliga an?
Der Absturz kam nicht ganz unerwartet. Dennoch herrschte auch am Tag nach dem mit dem 2:3 nach Verlängerung gegen die Selber Löwen feststehenden Abstieg aus der DEL 2 eine gewisse Schockstarre bei den Bietigheim Steelers. „Es ist eine Leere da, aber wir müssen nach vorne blicken und die Ärmel hochkrempeln“, sagte Geschäftsführer Gregor Rustige am Donnerstag. Eine Sitzung, eine Telefonkonferenz jagt in diesen Tagen die nächste. Denn derzeit stehen sehr viele Fragezeichen hinter der Zukunft des Clubs, der von der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in die Drittklassigkeit durchgerauscht ist.
Wie es dazu überhaupt kommen konnte? Rustige muss über die Gründe nicht lange nachdenken: „Weil wir nicht gut genug waren. Wir waren schon nach der Hauptrunde Letzter. Die Tabelle lügt nicht“, sagt der 35-Jährige. Schon nach neun Spieltagen hatte der kanadische Trainer Dean Fedorchuk gehen müssen, Ende Januar dann sein Nachfolger Daniel Naud. Dessen Co-Trainer Alexander Dück übernahm die Chefrolle – und konnte den unfassbaren Absturz auch nicht verhindern. Letztendlich fehlte es dem Kader an Klasse und Breite.
„Wir haben versucht, das Ganze zu richten. Wir haben alles gegeben, gekämpft, gemeinsam mit unseren tollen Fans“, sagte Trainer Dück nachdem der Abstieg besiegelt war und ergänzte mit brüchiger Stimme: „Das ist ein schwerer Moment für alle. Das hat keiner verdient, schon gar nicht die Stadt Bietigheim.“
Seit dem Jahr 1999 spielten die Bietigheim Steelers in der zweiten Bundesliga, die im Jahr 2013 zur DEL 2 wurde. Fünfmal wurden sie dort Meister. Der letzte Titel brachte 2021 zwei Spielzeiten in der höchsten deutschen Spielklasse, der DEL. Geblieben sind nur die Erinnerungen, der Blick geht in eine ungewisse Zukunft. „Wir müssen das Ganze jetzt analysieren und auch alles, wirklich alles hinterfragen“, sagt Rustige. Seine Gedankenspiele und die seiner Mitstreiter beginnen aber nicht erst jetzt: „Wir planen schon länger zweigleisig.“
Noch ist nicht zu 100 Prozent sicher, dass es in der drittklassigen Oberliga überhaupt weitergeht. Bis Ende Mai müssen die Lizenzierungsunterlagen eingereicht sein. „Es gibt schon Signale, dass es weitergeht“, stellt Rustige klar. Bleibt die Frage: wie? Will man um den sofortigen Wiederaufstieg mitspielen, müsste der aktuelle Etat von rund 3,4 Millionen Euro annähernd gehalten werden.
„Drittliga-Topteams wie die Hannover Scorpions oder die Blue Devils Weiden haben sogar mehr Geld zur Verfügung“, erklärt der Steelers-Geschäftsführer. Der aktuelle Zuschauerschnitt von knapp 2700 kann eine Etage niedriger nicht gehalten werden.
Die Alternative zur offensiven Variante wäre der Druck auf den Reset-Knopf. Das hieße zu konsolidieren und mit jungen Spielern einen Neuaufbau zu starten. Fest steht: Es wartet Schwerstarbeit auf die Verantwortlichen um Geschäftsführer Rustige. Der könnte übrigens in der Oberliga zu einem Auswärtsspiel zu Fuß hingehen. Von seinem Wohnort Stuttgart-Sonnenberg zur Eiswelt Stuttgart, wo die Rebels spielen, sind es gerade einmal drei Kilometer. Ein schwacher Trost für den Absturz in die Drittklassigkeit.