Doch die Amtsleiterin Ulrike Brittinger bewertet es auch als positiv, „dass offensichtlich Korrekturen erfolgen, dass Eltern dazu bereit sind, wenn Kinder dem Bildungsgang nicht folgen können“. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass die Freigabe der Grundschulempfehlung Eltern in eine stärkere Verantwortung bringen werde. „Wir würden uns wünschen“, so Brittinger, „dass Eltern die Beratung in Anspruch nehmen.“ Dasselbe wünschten sich, aus gegebenem Anlass, auch die Grundschullehrer. Allerdings wird das Beratungsangebot offensichtlich von vielen Eltern nicht angenommen – und die Kinder müssen dann mitunter darunter leiden. „So ein Wechsel“, meint Brittinger, „macht ja auch etwas mit einem Kind – das ist für das Kind nicht einfach. Wenn man ständig Misserfolgserlebnisse hat, verliert man ja auch das Zutrauen.“

 

Doch wenn das Kind längst auf der Schulart ist, die es überfordert: wann ist der richtige Zeitpunkt, um die Schullaufbahn zu korrigieren? „Einen optimalen Zeitpunkt gibt es nicht“, so Brittinger. „Günstig ist es, nicht zu lange zu warten.“ Die meisten Wechsler – nämlich 108 – gingen in diesem Jahr nach Klasse neun vom Gymnasium ab, auf die Realschule. „Da spielt oft Mathe oder die zweite Fremdsprache eine Rolle“, so Brittinger. „Es ist klug, nach Klasse neun zu wechseln und nicht erst nach Klasse zehn.“