Die zwei Blitzer an der Theodor-Heuss-Straße haben seit Ende Mai schon 39 215 Autofahrer geblitzt. Die Quote der erwischten Raser und der zu schnell fahrenden Autos sinkt inzwischen merklich.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - An der Partymeile hat es seit Ende Mai bereits 39 215 mal geblitzt. So oft lösten die beiden Lasersäulen zur Tempoüberwachung in der Theodor-Heuss-Straße aus. Tagsüber gilt dort das innerörtliche Limit von 50 Stundenkilometern, nachts Tempo 30. Damit soll die Raser- und Tuningszene in dem Ausgehbezirk eingedämmt werden.

 

Werden Theo-Blitzer die neuen Rekordgeräte in Stuttgart?

Der Blitzer schickt sich mit diesem Ergebnis dazu an, das neue Rekordgerät an Stuttgarts Straßen zu werden. Das ist bisher die auch noch relativ neue Anlage am Schattenring gewesen, die im vergangenen Jahr knapp 61 000 Tempoverstöße fotografisch festhielt. Doch auch jetzt schon lässt sich beobachten, dass die Autofahrer sich allmählich an stationäre Geschwindigkeitsüberwachungen gewöhnen. So war es an der Cannstatter Straße, wo 2011 die ersten Säulenblitzer in der Stadt aufgestellt wurden. Diese Anlagen gelten unter Experten als besonders treffsicher. So ist es auch am Schattenring, und dieser Effekt stellt sich laut einem Sprecher der Stadt allmählich auch an der Theo ein. Das belegen die Zahlen der zurückliegenden Monate: Im Mai blitzte es innerhalb von sieben Tagen (die Geräte gingen eine Woche vor Monatsende in Betrieb) 3600 mal, im Juni lösten die Säulen in 13 142 Fällen aus. Im Juli fuhren 12 561 Autofahrer zu schnell über die Partymeile, im August waren es 9912. Die Zahlen für den September liegen noch nicht vor, sie müssen erst noch ausgewertet werden. Unter anderem muss der Vollzugsdienst diejenigen Fotos löschen, auf denen Einsatzfahrzeuge von Polizei oder des Rettungsdienstes zu sehen sind.

Immer weniger Verstöße auf der Partymeile

Die Gewöhnung der Autofahrer lässt sich an der Quote der gemessenen Überschreitungen ablesen – das ist der Prozentsatz der zu schnell gefahrenen Autos. Im April waren es 1,79 Prozent der 201 331 gemessenen Fahrzeuge. Die Quote sank allmählich: auf 1,4 Prozent im Juni, 1,21 Prozent im Juli und auf zuletzt 0,95 Prozent im August. In den beiden Ferienmonaten Juli und August wurden mit rund 1 040 000 Fahrzeugen ungefähr gleich viele Fahrzeuge angemessene, im Juni hingegen nur gut 936 000 Fahrzeuge. Im Durchschnitt aller erfassten Monate liege die Quote bei 1,22 Prozent. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Anlagen zu einem starken Rückgang an Geschwindigkeitsverstößen führen“, sagte der Pressesprecher der Stadt Stuttgart, Martin Thronberens. Das gelte sowohl für die Menge der Verstöße als auch für deren Qualität. Sprich: Vor allem im Bußgeldbereich, also bei allen Fahrern, die 21 Stundenkilometer und mehr zu schnell waren, sei der Anteil von anfangs 8,58 Prozent der Verstöße auf 4,95 Prozent zurückgegangen, meldet die Stadt.

Laut der Polizei ist die Ausgehmeile sicherer geworden

Über das Ergebnis ist auch die Polizei erfreut, denn die Theodor-Heuss-Straße war in den zurückliegenden Jahren immer wieder eine Problemzone gewesen. Die Freunde aufgemotzter Autos ließen ihre Motoren dort unterm Applaus der Szenegänger aufheulen. Im November 2015 waren bei einem Unfall zwei Zuschauer verletzt worden, als einem Fahranfänger das Auto bei einer dieser Showfahrten ausbrach und am Rand einen Poller umriss. „Die Szene hat sich von der Theo zurückgezogen“, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Es gebe keinen neuen Schwerpunkt in der Stadt, an den sie sich verlagert habe. Die Partymeile sei dadurch sicherer geworden, auch für Fußgänger.