Das schlechte Wetter und die Konkurrenz durch die Fußball-Europameisterschaft machen dem Blühenden Barock zu schaffen. Jetzt hofft man auf einen warmen Sommer und die Kürbisausstellung im Herbst.

Ludwigsburg - Es ist eigentlich ein Highlight: das Musikfeuerwerk im Blühenden Barock. Mehr als 12 000 Menschen kommen bei gutem Wetter in den imposanten Garten rund ums Residenzschloss. Doch am Samstag verloren sich nur 6500 Menschen in den Anlagen. Kein Wunder: der Klassiker Deutschland gegen Italien lockte die Massen vor die Bildschirme. Die Fußball-Europameisterschaft und das Wetter sind derzeit die größten Spielverderber für Volker Kugel.

 

„Im vergangenen Jahr konnte man bei drei tropischen Abenden ohne Decke auf dem Gras sitzen“, meint der Geschäftsführer des Blüba im Kulturausschuss des Gemeinderates. Dieses Jahr müsse er nicht selten bei acht lausigen Grad auf eine dicke Jacke zurückgreifen. Auch die Strohwelten litten unter dem Regen – eines der Kunstwerke ist gar umgestürzt. Es für die letzten zwei Wochen des Events wieder aufzustellen, sparte sich Kugel. Er wollte nicht noch mehr Geld verbrennen.

„Wir sind eben extrem wetterabhängig“, klagt der umtriebige Blüba-Chef, der durch seine Fernsehpräsenz im SWR mit der Sendung „Grünzeug“ und den SWR-4-Gartentipps einen erheblichen Anteil daran hat, dass die Besucherzahlen in der Vergangenheit gestiegen sind.

Der Circus Roncalli soll Familien anlocken

Immerhin bleibt die Hoffnung auf den Rest der Saison – der Circus Roncalli soll demnächst Familien anlocken, und die weltgrößte Kürbisausstellung im Herbst ist ohnehin inzwischen ein wichtiger Publikumsmagnet geworden. Kugel: „Es ist ganz wichtig, mit Innovationen diesem Event immer wieder neue Impulse zu geben.“

Im vergangenen Jahr wurden jedenfalls zahlreiche Rekorde geknackt – etwa mit 41 000 Dauerkarten, dazu kommen 575 000 Tageskarten trotz verregneter Ostern, fast genauso viele wie im hervorragenden Jahr 2014. Insgesamt erwirtschaftete die Blüba-Gesellschaft sogar einen Gewinn von 20 000 Euro. Was allerdings auch Probleme mit sich bringt: Wenn der Schlossgarten zu häufig schwarze Zahlen schreibt, wittert die EU-Kommission schnell eine unerlaubte Beihilfe. Schließlich haben Land und Stadt zusammen 300 000 Euro Zuschuss gezahlt. Volker Kugel kann allerdings Entwarnung geben: Der Verlust aus dem Jahr 2014 von 40 000 Euro mache das kleine Plus durchaus wett.

Zehn Prozent Gewinn oder Verlust wären verkraftbar, sonst müssten die Gewinne möglicherweise mit Zuschüssen verrechnet werden. Es muss also nicht nur das barocke Grün gepflegt, sondern auch gut kalkuliert werden im Blüba. Doch der Ludwigsburger Kämmerer Ulrich Kiedaisch kann sich da bislang nicht beschweren.

Das Blüba kommt wieder öfter im SWR

Einige gute Botschaften gibt es noch zu verkünden. So ist es Kugel offenbar gelungen, die Medienpräsenz seines Gartens zu verbessern – künftig soll das Blühende Barock wieder regelmäßig jeden Donnerstag für die Sendung „Grünzeug“ als Drehort eingeplant werden. Zudem wird das Format auch vom Sender RBB in Berlin und Brandenburg ausgestrahlt – was wichtig ist, weil derzeit nur zehn Prozent der Besucher aus anderen Bundesländern kommen. Neu ist auch, dass die Vogelanlagen renoviert und umgebaut werden.

Im Gemeinderat freut man sich fraktionsübergreifend über den Erfolg und lobt Kugels Einsatz. Einige Verbesserungsvorschläge kommen aber aus den Reihen der Räte. So schlägt Michael Vierling (Grüne) vor, den Dauerkartenverkauf zu verbessern: „Es ist anachronistisch, wenn die Menschen bis zu 45 Minuten anstehen wollen.“ Kugel kündigt daher an, die Verkaufsstelle in der Wilhelmgalerie aufzurüsten.

Jochen Eisele von der FDP regt noch mehr Werbung in der Stadt an. Der Vorschlag, unter der Woche günstigere Tickets anzubieten, stößt bei Volker Kugel auf Ablehnung: „Andere Gärten haben das versucht, in Dortmund etwa, aber das hat sich nicht bewährt.“ Ein Problem ist die nahe Stadtautobahn B 27, was die CDU-Rätin Elke Kreiser ein wenig zum Träumen animierte: „Es wäre schön, wenn die Autos unter der Erde verschwinden würden.“