Bob bei Olympia 2022 Laura Nolte ist „betrunken“ vor Glück
Laura Nolte krönt sich zur jüngsten Olympiasiegerin im Bob – und feiert ihren Triumph auf ungewöhnliche Weise.
Laura Nolte krönt sich zur jüngsten Olympiasiegerin im Bob – und feiert ihren Triumph auf ungewöhnliche Weise.
Yanqing - Erfolg macht glücklich. Man könnte auch sagen, Laura Nolte und Deborah Levi waren glückstrunken. Die jüngste Olympiasiegerin im Bobsport kam nach ihrem Coup mit Anschieberin Levi aus dem Lachen nicht heraus. „Ich fühle mich, als wäre ich betrunken. Keine Ahnung, was hier abgeht gerade“, sagte Zweierbob-Siegerin Nolte und kicherte. Mit nur 23 Jahren setzte sich die Dortmunderin auf der schwierigen Bahn in Yanqing gegen weitaus erfahrenere Pilotinnen wie die 2018-Olympiasiegerin Mariama Jamanka (31) durch, die Silber gewann.
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„Ich habe es immer noch nicht verstanden, die Siegerehrung ist vorbei, die Medaille hängt hier – aber ich checke es nicht“, sagte die Winterbergerin und griff nach dem Stück. Levi, ihre beste Freundin, erging es ähnlich: „Ich kann es überhaupt nicht fassen.“ Für die junge Pilotin war der erste Olympiastart im Zweier einer, der sie besonders zappelig machte, obwohl sie in Yanqing bereits mit dem Monobob durch die Eisrinne gerauscht war. Beim Aufwärmen vor dem Start wurde ihr schwindelig, doch einmal in der Bahn, zeigte sie ihr Können.
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Laura Nolte müsste Anna Köhler mindestens zu einem Drink einladen, ein wenig von ihrer Plakette hat sie der 28-Jährigen zu verdanken. Im Sommer 2015 hatte Köhler die Sprinterin aufgefordert, in Winterberg mal Zweierbob auszuprobieren. Gesagt, getan, und im Februar 2016 holte sie im Monobob den Titel bei den Olympischen Jugendspielen. „Da stand fest, dass ich nicht mehr in die Leichtathletik zurückgehe, sondern beim Bobfahren bleibe“, erzählte die Dortmunderin, „in der Saison danach bin ich vom Monobob in den Zweierbob umgestiegen.“
Laura Nolte erwies sich als eine, die ein feines Gespür in ihren Händen hat. Im Januar 2018 startete sie bei der Junioren-WM und sicherte sich den Titel in der U-23-Wertung. Seit 2018 sitzt Deborah Levi im Fond des Fahrzeugs, in dieser Saison etablierte sich das Duo in der Weltspitze – und seit Samstag steht es in den Geschichtsbüchern. Während es nach Gold eine kleine Pizza-Party auf den Fluren gab, gab es in der Nacht auf Montag eine Hausparty mit den männlichen Kollegen. Es dürfte spät, oder besser: früh geworden sein. Und man muss davon ausgehen: Es wurde sicher viel gelacht.