Unbekannte legen Feuer in einer Toilette der Aussegnungshalle in Hirschlanden. Der entstandene Schaden ist immens – und stellt die Stadtverwaltung vor eine Herausforderung.

Ludwigsburg: Marius Venturini (mv)

Die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg ermittelt wegen Brandstiftung gegen noch unbekannte Täter. Zwischen Montag, 18 Uhr und Dienstag, 12 Uhr, wurde in den Räumen der Aussegnungshalle des Friedhofs in Ditzingen-Hirschlanden ein Feuer gelegt.

 

Decken, Polster – die Räume sind schwarz vor Ruß

Die Bilder vom Schauplatz sind erschütternd. Nicht nur die Stühle in der Aussegnungshalle sind schwarz vor Ruß. Der Rauch war allgegenwärtig. Auch die Toiletten sind komplett verrußt. Im Herrenklo hat das Feuer offenbar in einem Mülleimer neben dem Waschbecken seinen Ausgang genommen. So zeigen es die Fotos der Freiwilligen Feuerwehr. „Und in der Toilette daneben ging es im Waschbecken los“, antwortet Jochen Gommel, stellvertretender Kommandant der Ditzinger Brandschützer, auf eine Anfrage unserer Zeitung. Das Becken sei gebrochen. „Ob es mutwillig kaputtgemacht wurde oder durch die Hitze gesprungen ist, kann man nicht mehr nachvollziehen“, so Gommel.

Einem Mitarbeiter des Bauhofs war am Dienstagmittag aufgefallen, dass das Gebäude massiv verraucht war. Er alarmierte die Feuerwehr. Offenes Feuer war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr vorhanden, allerdings stießen die Brandschützer in zwei Toiletten auf zwei bereits erloschene Brandherde.

Schaden ist immens, wenngleich er wohl unter den ersten Schätzungen liegt

Der Schaden ist immens. Etwa 500 000 Euro beträgt er laut Schätzungen der Polizei. „Am Mittwochvormittag war die Kriminaltechnik vor Ort. Nach deren Aussage ist der Betrag wohl etwas zu hoch gegriffen“, sagt Jens Schmukal, Ditzinger Abteilungsleiter für Organisation und Zentrale Dienste. An diesem Donnerstag komme ein Gutachter der Versicherung und Brandsanierer.

Die Feuerwehr hatte das gesamte Gebäude mit zwei Hochleistungslüftern entrauchen müssen, bevor sich die Polizei an die Ermittlungsarbeiten machen konnte. Dass der Schaden enorm ausgefallen ist, liegt laut Jochen Gommel an den verrußten Oberflächen in vielen Räumlichkeiten. Denn betroffen waren nicht nur die Toiletten und die Aussegnungshalle. Auch Nebenräume, Aufbahrungsräume und Büros seien in Mitleidenschaft gezogen worden. „Kunststoff und Metall kann man im Zweifel abwaschen“, so der stellvertretende Kommandant, „aber Holzdecken und Stoffpolster? Die muss man wahrscheinlich allesamt entsorgen.“

Herausforderungen: Wie finden in Zukunft die Trauerfeiern statt?

Dass es überhaupt zu einer solch massiven Rauch- und Rußentwicklung gekommen sei, habe laut Gommel unter anderem an einem Handtuchhalter aus Kunststoff gelegen, der in einer der Toiletten genau über dem Brandherd gehangen habe.

Wie geht es nun weiter auf dem Friedhof? „Beerdigungen und Trauerfeiern werden mit den Angehörigen abgesprochen“, so Jens Schmukal. Es werde gemeinsam mit diesen im Einzelfall entschieden, ob diese direkt am Grab stattfinden oder auf eine andere Aussegnungshalle ausgewichen wird. Wann die Aussegnungshalle wieder genutzt werden könne, sei noch nicht absehbar.

Polizei sucht Hinweise Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer: 08 00/1 10 02 25 oder per E-Mail an: hinweise.kripo.ludwigsburg@polizei.bwl.de mit der Kriminalpolizei in Verbindung zu setzen.