Brauerei im Weissacher Tal Wie geht es nach dem Ende von Tälesbräu weiter?

Ob es wieder einen Biergarten im ehemaligen Rombold-Areal geben wird, ist unklar – wünschen würden es sich aber viele Weissacher. Foto: Eva Herschmann

Die Brauerei Tälesbräu ist insolvent und macht derzeit einen Räumungsverkauf. Wir haben nachgehakt, wie es nun mit den Räumlichkeiten und der Brauerei weitergeht.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Die Nachricht vom bevorstehenden Ende der Unterweissacher Brauerei Tälesbräu hat im Rems-Murr-Kreis Bestürzung ausgelöst: Nur noch bis zum Freitag, 29. März, haben Brauerei und Gaststätte geöffnet, noch bis zum Donnerstag versucht der Familienbetrieb, mit einem reduzierten Räumungsverkauf sein Lager leerzubekommen. Auch im Weissacher Rathaus wird die Insolvenz bedauernd zur Kenntnis genommen: „Wir als Gemeinde bedauern die nun anstehende zeitnahe Schließung der Alten Schmiede“, so der Bürgermeister Daniel Bogner. „Nicht nur war das ortseigene Bier ein kleines Aushängeschild, die rührige Geschichte der Betreiber und der Aufbau der Brauerei und Gaststätte aus dem Nichts war sicherlich ein besonderes Alleinstellungsmerkmal für den Ort.“

 

Das sagt der Insolvenzverwalter zum Vorgehen

Die Brauerei mit Biergarten und Gaststätte wurde auf dem Gelände der ehemaligen Tonwarenfabrik Rombold eingerichtet. Die Zukunft des Areals war zuvor in einem Verfahren mit Bürgerbeteiligung geplant worden – die Wiederbelebung der Industrieruine war damals die wohl größte Bauinvestition in der Geschichte der Gemeinde. Ein Wunsch vieler Weissacherinnen und Weissacher war auch ein Biergarten – umso größer die Freude, als die Familie Huber 2019 dort in der ehemaligen Schlosserei Tälesbräu eröffnete. Die Brauerei verkaufte nicht nur selbst gebraute Sorten, sondern verfügte auch über eine Gaststätte, die „Alte Schmiede“, und über den besagten Biergarten.

Doch die Rechnung von der „kleinen, aber feinen Lokalbrauerei“ ging offenbar nicht auf: Bereits im Februar meldeten die Inhaber Insolvenz an. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ist die Stuttgarter Anwaltskanzlei Wagner und Partner bestimmt worden. „Die Insolvenz wird vermutlich nach den Feiertagen eröffnet werden“, erklärt eine Mitarbeiterin der Kanzlei. Die Vermögensgegenstände von Tälesbräu würden verkauft, der Geschäftsbetrieb eingestellt. Da auf dem Grundstück noch Grundschulden lägen, sei davon auszugehen, dass die involvierten Banken darauf zurückgreifen würden. Was die Brauausrüstung angeht, gebe es zwar Interessenten – „falls es weitere gibt, können diese sich aber gerne bei uns melden“, so die Kanzlei-Mitarbeiterin.

Um die Brau- und Lagerkapazität zu erhöhen, hatte Tälesbräu auch sogenannte Genussscheine angeboten – eine Mischform zwischen Unternehmensbeteiligung und einem festverzinslichen Wertpapier. Die Rendite wurde einmal im Jahr in Bier ausbezahlt. Ob diese Unterstützer die Chance haben, ihr Geld wiederzubekommen, ist unklar: Die Ansprüche anderer Gläubiger haben nämlich laut den geltenden Bedingungen bei einer Liquidation oder Insolvenz von Tälesbräu Vorrang.

Laut Bürgermeister Bogner ist lediglich das Gelände des Biergartens im Besitz der Gemeinde, die diesen an die Betreiber verpachtet hatte. Bogner ist nun gespannt, wie sich die Sache weiter entwickelt: „Aber auch hier möchten wir erst einmal abwarten, was sich aus der jetzigen Situation ergibt und ob es hier ein sinnvolles Gesamtkonzept für das ganze Areal geben kann.“

Viele in Weissach wünschen sich wieder Gastronomie

Wie dieses aussehen kann, wird sich zeigen. Über eine Nachnutzung der Gaststätte ist im Rathaus Weissach noch nichts bekannt. „Sicherlich würden wir, wie wohl auch die meisten Weissacher Bürgerinnen und Bürger, eine größtmögliche Synergie bei der Nachnutzung bevorzugen. Sprich eine ähnlich angelegte Gastronomie oder sogar Brauerei“, meint Bogner, räumt aber ein, dass Letzteres nicht allzu realistisch sei.

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