Was lest ihr eigentlich? Wir haben Content-Creatorin Diana Scholl, Autorin Nina Dias da Silva und den Pop-Büro-Leiter Walter Ercolino nach ihren aktuellen Favoriten, All-time-Lieblingen und absoluten No-Go-Büchern gefragt.

Stadtkind: Laura Müller-Sixer (six)

Was lesen eigentlich die Stuttgarter:innen gerade so? Wir haben Diana Scholl, Nina Dias da Silva und Walter Ercolino nach ihren Empfehlungen (sowie Nicht-Empfehlungen) gefragt – Lobgesänge, Abrechnungen und Tauschangebote inklusive. Hier kommen ihre Tipps.

 

„Tatsächlich habe ich aufgehört, Bücher weiterzulesen, wenn sie mir keinen Spaß machen“

Diana Scholl (29) ist Content-Creatorin und Herausgeberin des veganen Rezepte-Magazins „Öl Salz Essig“. Seit ungefähr einem Jahr liest sie Bücher nur noch auf dem E-Reader.

Das lese ich aktuell: Ich habe gerade „The Benevolent Society of Ill-Mannered Ladies“ von Alison Goodman angefangen.

Mein All-time-Favorit: Ein Buch, was ich wieder und wieder empfehlen würde ist „The Seven Husbands of Evelyn Hugo“ von Taylor Jenkins Reid.

Das schlechteste Buch, das ich jemals gelesen habe: Tatsächlich habe ich aufgehört, Bücher weiterzulesen, wenn sie mir keinen Spaß machen und habe endlich kein Problem mehr damit, einfach abzubrechen. Ich will diesen Platz aber nutzen, um anzumerken, wie grotesk furchtbar ich „Das Café am Rande der Welt“ finde und nicht verstehen kann, warum das so populär ist.

„Ich habe es noch nie geschafft, dieses Buch zu lesen, ohne eine Träne zu verdrücken“

Nina Dias da Silva, Jahrgang 1989, ist im Süden aufgewachsen, lebt mittlerweile in Hamburg und arbeitet als Autorin.

Das lese ich aktuell: „Alles über Liebe“ von bell hooks. Seit ich selbst so viel schreibe, lese ich viel weniger. Dabei sollte das Gegenteil der Fall sein. Doch wenn man den ganzen Tag mit Geschichten verbringt, kann man nicht abends auch noch Geschichten konsumieren. Geht zumindest mir so. Mit bell hooks habe ich eine kluge, ehrliche und absolut einzigartige Begleitung, die mich alle paar Seiten staunen, grübeln, widersprechen, zustimmen und vor allem nachdenken lässt.

Mein All-time-Favorit: Mich für nur eine Sache zu entscheiden, konnte ich noch nie sonderlich gut. Deshalb habe ich zwei Favoriten auf der Liste. Das eine Buch ist „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry. Dieses Buch begleitet mich seit meiner Kindheit und egal, wie oft ich es lese, ich lese jedes Mal etwas Neues und Anderes raus.

Das zweite Buch ist für mich das Schönste, was jemals zu Papier gebracht wurde: „Novecento: die Legende vom Ozeanpianisten“ von Alessandro Baricco. Diese Erzählung berührt mich immer wieder aufs Neue. Ich habe es noch nie geschafft, dieses Buch zu lesen, ohne eine Träne zu verdrücken.

Das schlechteste Buch, das ich jemals gelesen habe: Puh, das finde ich tatsächlich am schwersten zu beantworten. In einem Buch stecken ein ganzer Kopf voller Ideen, meist auch etwas Herzblut und immer richtig viel Arbeit. Dennoch ist die Frage, ob uns ein Buch gefällt, ja völlig subjektiv. Ich habe mal für eine Recherche „Dream Makers“ von Audrey Carlan gelesen – oder es zumindest probiert. Nach 100 Seiten musste ich wieder aufhören. Das Buch habe ich immer noch Zuhause, falls es jemand will, ich verschicke es gern.

„Einmal gelesen, lässt es einen nie wieder los“

Walter Ercolino ist seit 2018 Leiter des Pop-Büro Region Stuttgart und seit über 20 Jahren in der Musik- und Kreativwirtschaft verwurzelt.

Ein Buch, das ich aktuell lese: Mieko Kawakami - „All die Liebenden der Nacht“. Ein ruhiges, poetisches Buch über die Einsamkeit einer Generation. Und: Kein Happy End. Tolle Autorin.

Mein all-time-Favorit: Roberto Bolaño - „2666“. „Betörend schönes Schreckenspanorama“, lautete eine Kritik. Einmal gelesen, lässt es einen nie wieder los.

Das schlechteste Buch, das ich jemals gelesen habe: Ich bewahre selten schlechte Bücher auf, daher nicht ganz leicht, sich daran zu erinnern. Aber ich glaube alles von Juli Zeh.