Christian Stähle will der erste Linken-Bürgermeister im Land werden. Dafür hat er sich Bad Ditzenbach ausgesucht. Dorthin möchte sich allerdings auch der Birenbacher Bürgermeister Frank Ansorge verbessern.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Bad Ditzenbach - Die Bewerbungsfrist für den Bürgermeisterposten in Bad Ditzenbach endet mit einem Paukenschlag. Am Mittwoch kurz vor 18 Uhr hat Christian Stähle seine Unterlagen im Rathaus abgegeben. Der Göppinger Linken-Stadt- und Kreisrat gilt als einer der schillerndsten Kommunalpolitiker im Kreis. Er wird als einer von acht Bewerbern bei der Wahl am 1. Februar auf dem Stimmzettel stehen und möchte zum ersten linken Rathauschef im Westen der Republik gewählt werden. „Nach dem Erfolg von Bodo Ramelow in Thüringen würde das doch passen“, sagte Stähle, der im Wahlkampf prominente Unterstützung aus Berlin erwarten darf.

 

Frank Ansorge will sich verbessern

Lange hatte es so ausgesehen, als würde sich niemand so recht für die Nachfolge des langjährigen Bürgermeisters Gerhard Ueding (CDU) interessieren. Inzwischen können sich die Bad Ditzenbacher über die Menge an Kandidaten nicht beklagen. Allein am letzten Tag gingen vier Bewerbungen ein, eine wurde wieder zurückgezogen. Sogar ein amtierender Bürgermeister stellt sich nun zur Wahl. Frank Ansorge ist seit 2010 im 1800-Einwohner-Örtchen Birenbach tätig. Weitere Namen sind – neben einem Bewerber der Nein-Partei – Henry Kelm, Heiner Gauger, Oliver Taschowsky und Manuela Raichle. Sie müssen sich erst noch bekannt machen, während Herbert Juhn als stellvertretender Geschäftsführer der Göppinger Arbeitsagentur im Kreis bereits über eine gewisse Prominenz verfügt. Er hat allerdings schon eine erfolglose Bewerbung in Mühlhausen hinter sich.

Stähle wiederum dürfte nicht unbedingt die Person sein, die sich der ausschließlich von CDU und Freien Wählern bestückte Gemeinderat wünscht. Der Diplom-Theologe fühlt sich dem 3600 Einwohner zählenden Ort am Albtrauf hingegen verbunden. So habe er einige Jahre als Vertriebsleiter des Sportfachhändlers Mayer Schuhe gearbeitet, der einst im Teilort Gosbach ansässig war. Zudem sei Bad Ditzenbach für seine Partei kein weißer Fleck. „Wir haben hier Mitglieder und gute Wahlergebnisse.“

OB Till als Negativ-Vorbild

Nach fünf Jahren als Einzelkämpfer im Göppinger Gemeinderat fühle er sich für das Amt des Bürgermeisters gewappnet. „Ich habe gelernt, wie man es nicht machen sollte“, sagte Stähle im Hinblick auf die Amtsführung von OB Guido Till. Im OB-Wahlkampf 2012 dürfte Till aber wohl vieles richtig gemacht haben. Stähle brachte es damals gerade mal 2,4 Prozent.

Ob er bei einer Niederlage weitere Kandidaturen bei Bürgermeisterwahlen erwäge? Der 55-Jährige sagt nein. Gelegenheiten gäbe es aber: Im April sucht Rechberghausen einen Nachfolger für Reiner Ruf. Im März und im Juli stehen Urnengänge in Deggingen und Drackenstein an. Dort wollen die Amtsinhaber Karl Weber und Klaus-Dieter Apelt jedoch weiter machen.