Die Feuerwehr kann die Buttersäure in einem Wohnhaus in Remseck entfernen, die ein 25-Jähriger verspritzt hat. Der Streit zwischen ihm und einem Nachbarn schwelt seit Monaten und ist nun eskaliert.

Remseck - Streitigkeiten unter Nachbarn gibt es immer wieder, doch in Remseck ist der Krach zwischen einem 25-Jährigen und einem 59-Jährigen am Sonntag eskaliert – es wurde auch mit einer Schreckschusspistole herumgeballert. Zudem wurde ein Fenstersims mit Buttersäure bespritzt. Am Ende rückten Polizei, Feuerwehr und der Rettungsdienst an.

 

Der Streit schwelt laut dem Ludwigsburger Polizeisprecher Peter Widenhorn bereits seit Monaten: „Es gab in der Vergangenheit schon Konflikte, die immer wieder ausgebrochen sind.“ Am Sonntagabend ging es dann richtig zur Sache. Der 25-Jährige hatte sich der Polizei zufolge eine besonders perfide Methode ausgedacht, den Älteren zu ärgern: Durch ein offenes Fenster spritzte er eine übel riechende Flüssigkeit in die Wohnung des Kontrahenten. Dieser stellte den missliebigen Nachbarn zu Rede, lautstarkes Gebrüll war die Folge. Nach der verbalen Auseinandersetzung stürmte der ältere Mann in den Flur des Wohnhauses und schoss dreimal mit einer Schreckschusspistole.

Zwei Schreckschusspistolen sichergestellt

Die Polizisten fanden in seiner Wohnung zwei solcher Pistolen mit Munition. Der Gestank der verspritzten Flüssigkeit löste bei der Ehefrau des 59-Jährigen sowie bei zwei Polizisten Schwindel und Übelkeit aus. Deswegen wurde ein Rettungsdienst gerufen, der sich um drei Personen kümmerte. Die Polizei vermutet, dass es sich um Buttersäure handelte: Sie riecht stark nach ranziger Butter und Erbrochenem, reizt Augen und Atemwege. Sie kann in Apotheken und Drogerien besorgt werden. Schon geringe Mengen davon können eine Wohnung oder ein Haus unbewohnbar machen. Buttersäure wird zur Schädlingsbekämpfung oder auch in der chemischen Industrie eingesetzt.

Bewohner müssen das Haus verlassen

Die Feuerwehr war am Sonntag mit 15 Leuten und vier Wagen im Einsatz. „Wir haben die Säure mit Alkohol neutralisiert“, erklärt der Kommandant Michael Leutenecker. Da die Spuren auf dem Fenstersims waren, konnten sie abgewischt werden, nach ausgiebigem Lüften des Gebäudes blieb nichts mehr von dem beißendem Gestank. Anschließend durften die Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurück. Gegen den 25-Jährigen ermittelt die Polizei nun wegen gefährlicher Körperverletzung, gegen den 59-Jährige wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz.