Auf den Tag genau 200 Jahre nach dem ersten Volksfest auf dem Cannstatter Wasen läuft die 173. Ausgabe in Stuttgart. Vier Schläge auf den Zapfhahn braucht OB Fritz Kuhn, bis das Bier in die Maßgläser fließt. Schießt der VfB am Samstag nun auch vier Tore?

Stuttgart - Die Karussells drehen sich, die Göckele sind angerichtet, das Bier fließt: Mit vier beherzten Schlägen auf den Zapfhahn hat Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) am Freitag das 173. Cannstatter Volksfest auf dem Stuttgarter Wasen eröffnet. Die erste Maß ging an Vize-Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl (CDU), der den kranken Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) vertrat. „Er wäre sehr gerne gekommen - und riet mir noch, in Deckung zu gehen, wenn Fritz Kuhn den Hammer schwingt“, rief Strobl. Seine knackige Lederhose habe er im Schrank gelassen - auch das habe ihm der Ministerpräsident geraten.

 

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Eröffnet wurde der Wasen auf den Tag genau 200 Jahre nach dem ersten von König Wilhelm I. nach einer Hungerkatastrophe gegründeten Volksfest. Kuhn nannte das „eine gigantisch starke Idee“. Zum schwäbischen Volkslied „Auf em Wasa grasat d’Hasa“ wurden die Bierkrüge ins Zelt getragen. Die Eröffnungszeremonie endete mit dem ebenfalls genau 200 Jahre alte Württemberglied.

Zweitgrößtes Volksfest in Deutschland

Bis zum 14. Oktober werden mindestens 3,5 Millionen Besucher zum Rummel auf dem Stuttgarter Wasen erwartet, im vergangenen Jahr waren es sogar 4,1 Millionen. Das Cannstatter Volksfest ist das zweitgrößte Volksfest in Deutschland - nach dem seit einer Woche laufenden Oktoberfest auf der Wiesn, zu dem meist sechs Millionen Gäste kommen.

Statt mit einem „O’zapft is“ wie in München verband Kuhn seinen Fassanstich mit der Hoffnung, dass der kriselnde VfB am Samstag im Heimspiel gegen Werder Bremen ebensoviele Tore schießt, wie er Schläge braucht. Das wären also vier.

In der Landeshauptstadt gibt es zum 200-jährigen Bestehen für einige Tage sogar zwei Wasen: Eine einmalige historische Ausgabe des Volksfests mit traditionellen Fahrgeschäften auf dem Schlossplatz läuft noch bis zum 3. Oktober. Am Samstag startet auch das 100. Landwirtschaftliche Hauptfest - eine Landwirtschaftsmesse, die wie die Fruchtsäule in der Platzmitte die Ursprünge des Fests darstellt.