Der Brite Richard Harris wird neuer Vorstandsvorsitzender der Tübinger Walter AG, einem Hersteller von Zerspanungswerkzeugen. Er löst Mirko Merlo ab, der auf eigenen Wunsch geht.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Tübingen - Der 49jährige Richard Harris übernimmt den Posten des Vorstandschefs bei der Walter AG zum 4. Februar 2019 und kommt vom schwedischen Mutterkonzern Sandvik. Er bringt langjährige internationale Erfahrung in der Werkzeugproduktion aber auch im strategischen Management von Lieferketten mit und ist seit 2002 für den Walter-Mutterkonzern Sandvik in verschiedenen Führungspositionen tätig. Zuletzt leitete er die Konzernsparte Pulver- und Rohling-Technologie innerhalb Sandvik Machining Solutions, die seit 2018 unter dem Namen SMS Supply firmiert.

 

„Walter hat in der Zerspanungsindustrie einen ausgezeichneten Ruf: In vielen Bereichen ist das Unternehmen technologisch führend. Die von Mirko Merlo auf den Weg gebrachte Digitalisierungsstrategie positioniert das Unternehmen ideal“, so der Brite.

35 Jahre im Unternehmen

Merlo, der insgesamt 35 Jahre im Unternehmen war, die letzten sechs Jahre als Vorstandsvorsitzender, verlässt nach Mitteilung der Walter AG das Unternehmen auf eigenen Wunsch. „In den letzten sechs Jahren hat sich Walter hervorragend entwickelt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, einen neuen Ansatz auf höchster Führungsebene zu ermöglichen und das Unternehmen strategisch in die Zukunft zu lenken“, begründet der 55jährige Merlo seine Entscheidung.

Der Tübinger Zerspanungsspezialist, der in diesem Jahr sein 100jähriges Bestehen feiern kann, beschäftigt weltweit rund 3500 Mitarbeiter – viele davon in Baden-Württemberg. Fast 600 sind es in Tübingen, rund 600 im Werk in Münsingen, etwa rund 450 in Zell am Harmersbach (Ortenaukreis), rund 60 in Niefern (Enzkreis) . Der Umsatz lag 2018 nach vorläufigen Zahlen bei mehr als 750 Millionen Euro. Etwa 80 Prozent werden außerhalb Deutschlands erzielt. Bedeutende Branchen sind der Maschinenbau, die Autoindustrie, die Luft- und Raumfahrt sowie die Energiebranche.

Vor 100 Jahren gegründet

Die 1919 von Richard Walter gegründete Firma zählt zu den weltweit führenden Unternehmen in der Metallbearbeitung und nach eigenen Angaben zu den Vorreitern von Industrie 4.0. Bekannt ist das Unternehmen auch vielen als langjähriger Haupt- und Namenssponsor der Tübinger Basketball-Mannschaft Walter Tigers. Das Namenssponsoring lief fast 15 Jahre, seit Mai vergangenen Jahres ist Walter nur noch Premiumpartner des Klubs.

Das Spektrum des Zerspanungsspezialisten umfasst verschiedenste Präzisionswerkzeuge zum Fräsen, Drehen, Bohren und Gewinden. Erst im Herbst 2016 hat Walter ein neues Technologiezentrum in Tübingen eröffnet – eine „Denkfabrik“, wie Mirko Merlo damals sagte, in der Kunden und Partner an eigenen Materialien neue Lösungen erproben und an Bauteilen Prozessoptimierungen vornehmen können.