Gerade älteren Menschen wird dringend geraten, die Auffrischungsimpfung vornehmen zu lassen. Wir zeigen, welche Hürden es gibt und wie man trotzdem zeitnah einen Termin bekommt.

Stuttgart - Gudrun Meissner ist irritiert: Sie hatte sich bei ihrem Arzt für eine Drittimpfung angemeldet – und einen Termin erst Mitte Januar 2022 angeboten bekommen. Ihren Bekannten aus ihrer Herzsportgruppe sei es ähnlich ergangen. „Dabei wird uns Älteren von Politik und Gesundheitsexperten doch empfohlen, sich möglichst zeitnah boostern zu lassen“, sagt die 77-Jährige. „Ich frage mich, warum die Möglichkeit, sich impfen zu lassen, den Gruppen, die jetzt dran wären, so erschwert wird.“

 

Wie Ärzte vorgehen, ist nicht geregelt

Beim Hausärzteverband Baden-Württemberg ist man sich der schwierigen Lage bewusst: „Es wird in den kommenden Wochen eine große Herausforderung sein, die Terminanfrage für eine Boosterimpfung zu organisieren“, sagt der Pressesprecher Manfred King. Eine feste Regelung, wie die Ärzte dabei vorgehen, gebe es nicht. „Aber natürlich ist es wünschenswert, dass in den nächsten Wochen vorrangig die Patienten geimpft werden, deren Zweitimpfung gegen Sars-CoV-2 mindestens sechs Monate zurückliegt, sowie auch diejenigen, die mit dem Impfstoff Janssen von Johnson & Johnson geimpft wurden“, sagt King. Bei diesem wurden laut Stiko die meisten Impfdurchbrüche registriert. Bei allen anderen gelte: Auch diese dürfen geimpft werden, müssten aber auf einen Termin wohl etwas länger warten. Zumindest an Impfstoff dürfte es nicht fehlen: Es läge, so versichert eine Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, keine Information dazu vor, dass der Impfstoff „knapp“ werden könnte. Allerdings müssten die Praxen den Impfstoff bestellen. Vom 16. November an können Fach- und Arztpraxen Impfstoff für die jeweils kommende Woche ordern. Wer keinen zeitnahen Termin in der Praxis bekomme, sollte die mobilen Impfdienste nutzen, rät die KVBW. So hatte die Landesregierung im Oktober beschlossen, die mobilen Impfteams (MIT) von derzeit 30 auf bis zu 80 aufstocken.

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Unzufriedenheit macht sich breit

Gudrun Meissner indes hat sich selbst auf die Suche gemacht und einen Arzt gefunden, der sie jetzt schon impfen konnte – allerdings im mehr als 40 Kilometer entfernten Stuttgart-Vaihingen. Zufrieden ist sie mit einem solchen Vorgehen nicht: „Ich denke da an Menschen meines Alters, die nicht mehr ganz so mobil sind.“ Für diese sei es schon eine Zumutung, selbst auf die Suche nach einer zeitnahen Impfung zu gehen.

Infos, wo man sich derzeit impfen lassen kann: www.dranbleiben-bw.de

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