Wer sie noch hat, sieht derzeit vielfach wieder Warnhinweise. Das hat auch mit einer Umstellung zu tun. Ist es die letzte, bevor die Corona-Warn-App eingestellt wird?

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Nutzer der Corona-Warn-App (CWA) sehen derzeit wieder vermehrt Hinweise auf „Begegnungen mit erhöhtem Risiko“. Mehrere Monate nach der letzten größeren Infektionswelle wirken sie wie ein Gruß aus fernen Zeiten – falls die App nicht schon vom Smartphone gelöscht wurde.

 

Dass nun wieder mehr Warnungen eingehen, hat mit einem vermutlich anziehenden Infektionsgeschehen zu tun. Mangels ausreichender Tests gibt es darauf nur indirekte Hinweise, etwa eine konstant steigende Zahl von Coronaviren im Abwasser. Ein weiterer Grund ist die neue Möglichkeit, in der CWA auch positive Selbsttests zu melden – bislang war das nur mit offiziellen PCR- oder Schnelltests möglich. Die Funktion wurde Mitte Januar freigeschaltet. Laut Datendashboard auf der CWA-Website stieg die Zahl der Warnmeldungen seither von rund 50 000 auf zuletzt rund 400 000.

Die neue Funktion wird offenbar rege genutzt – allein bis Ende Januar wurden rund 27 000 positive Selbsttests in der CWA eingetragen. Das sei, so ein RKI-Sprecher, der Hauptgrund für die relativ vielen Warnmeldungen. Hinzu kommt, dass viele Menschen nach dem Ende fast aller pandemiebedingten Maßnahmen wieder deutlich mehr unterwegs sind und entsprechend viele Kontakte haben, die von der CWA gewarnt werden können.

Zukunft der App ist ungewiss

Beobachtet Deutschland ein letztes Aufleben der App, für die bis Ende 2022 insgesamt 200 Millionen Euro ausgegeben wurden? Für 2023 sind laut Bundesgesundheitsministerium zusätzliche Kosten von 23 Millionen eingeplant – das reicht für den Betrieb bis Ende Mai. Ob es danach weitergeht, ist unklar. „Die Frage der weiteren Nutzung der CWA wird derzeit innerhalb der Bundesregierung diskutiert“, so ein Sprecher des Gesundheitsministeriums auf Anfrage, „diese Gespräche dazu sind noch nicht abgeschlossen“.

Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gilt als Fürsprecher der Variante, an der CWA festzuhalten und sie zu einer „allgemeinen App“ weiterzuentwickeln – so wird Lauterbach im Fachmedium netzpolitik.org zitiert. Etliche Funktionen der App scheinen nach Ende der Pandemie allerdings nur bedingt sinnvoll.

Die Zukunft der Corona-Warn-App ist offen. Wer sie noch auf seinem Smartphone hat, öffnet sich nach dem ein oder anderen Warnhinweis vielleicht wieder – vielleicht als Erinnerung daran, dass das Coronavirus leider nicht ganz aus der Welt ist.