Mehrere Corona-Indikatoren sind weiter rückläufig, Vorsicht ist trotzdem geboten. Interessant sind auch die Atemwegserkrankungen.

Digital Desk: Lotta Wellnitz (loz)

Es schein, als hätte sich die Pandemielage langsam entspannt, zumindest vorerst. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem Covid-19-Bericht von Donnerstagabend schreibt, sank im Vergleich zur Vorwoche neben der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz auch die Zahl der Corona-Ausbrüche in Pflegeheimen. Weiter verzeichnete das RKI weniger schwere Verläufe sowie Corona-Intensivpatienten.

 

Trotz des Abwärtstrends der Corona-Indikatoren – wie etwa der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz, die im Vergleich zur Vorwoche um knapp zwölf Prozent gesunken ist – warnt das RKI, dass der Infektionsdruck in allen Altersgruppen noch immer hoch sei. Es empfiehlt daher weiter „dringend“, bei Schnupfen, Halsschmerzen oder Husten nicht zur Arbeit zu gehen, Kontakte zu meiden und eventuell einen Arzt aufzusuchen.

Mehr Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen

Ausgehend vom Meldesystem Grippe Web leiden laut RKI-Bericht von Donnerstag derzeit ca. 3,6 Millionen Menschen an akuten Atemwegserkrankungen, was einem Niveau der Vorjahre entspricht. Erwachsene gehen wegen akuten Atemwegserkrankungen weiterhin deutlich häufiger zum Arzt als in Vergleichszeiträumen vor der Pandemie, so der Bericht. Die Arztbesuche von Kleinkindern hingegen seien im Zeitraum vom 29. August bis zum 4. September auf einem für die Jahreszeit üblichen Niveau, obwohl sie im Vergleich zur Vorwoche leicht gestiegen seien. Die Zahl der Erwachsenen in diesem Zusammenhang blieb gleich. Sie lag laut Bericht bei 650 000 Besuchen. Weiter heißt es dort, vorherrschend unter den viralen Erregern seien Rhino- und Parainfluenzaviren.

Berechnungen des RKI zufolge gab es im Zeitraum vom 9. August bis zum 4. September hierzulande zwischen 300 000 und 700 000 Sars-CoV-2-Infizierte, die Symptome einer akuten Atemwegsinfektion aufwiesen. Geschätzt gingen 180 000 davon wegen dieser zum Arzt, so der Bericht.

Die Daten zu akuten Atemwegserkrankungen sind wichtig, da sie neben der Inzidenz zusätzlich helfen können, die Krankheitslast abzuschätzen, die von Corona- sowie Influenza- und anderen Viren ausgeht.

Das könnte relevant werden, da Experten zum Herbst hin mit einer Verschärfung der Infektionslage rechnen. Am Donnerstag hatte sich der Bundestag auf neue Coronaregeln geeinigt. Diese sehen unter anderem vor, dass die Länder weitere, härtere Maßnahmen anordnen können, sofern eine konkrete Gefahr, etwa für das Gesundheitswesen, besteht. Wann das der Fall ist, ist nicht exakt beschrieben. Genannt werden nur einige Indikatoren wie Infektionszahlen oder die Lage in den Krankenhäusern.