In Ditzingen gibt es Angebote für Menschen jeden Alters und Senioren. Seit dem Frühjahr ist der Großteil der Gruppen und Treffpunkte wieder aktiv – doch die Zahl der Freiwilligen ist durch die Coronapandemie geschrumpft.

Die Coronapandemie bringt für das Ehrenamt einige Herausforderungen und Veränderungen mit sich. Zum Beispiel in Ditzingen, wo es unter dem Dach der Stadt und dem Motto „Interessen nachgehen – Potenziale einbringen – Angebote besuchen“ diese für Interessierte jeden Alters gibt. Ehrenamtliche leiten die Angebote, wobei sie im Hintergrund von Hauptamtlichen begleitet werden. Seit dem Frühjahr ist der Großteil der Gruppen und Treffpunkte wieder aktiv, nachdem bis dato viele Angebote pausieren oder völlig anders stattfinden mussten. Doch die Zahl der Ehrenamtlichen ist geschrumpft.

 

Ein Viertel der Helfer fehlt

Allein im Bereich der Abteilung Senioren waren es rund 80 Personen vor Corona – jetzt sind es noch etwa 60. Das Ehrenamt schaffe Begegnungen, die „unendlich wertvoll sind“, sagt Annette Pfaff-Schmid, die Leiterin der Abteilung Senioren und Integration. „Aber wir haben trotzdem viele Ehrenamtliche verloren. Corona bleibt.“ Und damit die Vorsicht. So würden Teilnehmende wie Ehrenamtliche teils weiter Kontakte meiden.

„Auf der anderen Seite gibt es Besuchende und Engagierte, die nun endlich wieder den Wunsch nach Gemeinschaft und Aufnahme der Angebote mit großer Freude ausleben.“ In diesem Spannungsfeld hätten sich etwa im Bereich Senioren die Angebote verändert. Einiges gehe weiter, zugleich habe sich Neues entwickelt, wie die siebenteilige Veranstaltungsreihe „GUT Älterwerden in Ditzingen“ der Stadt mit der Sozialstation.

Mehr Ehrenamtliche bedeuten mehr Angebote

Heimerdingen hat wieder Computerkurse, die gut besucht seien. Neu im Stadtteil ist der Spielenachmittag einmal im Monat. „Spielen hat eine hohe Nachfrage, unabhängig des Alters“, stellt Annette Pfaff-Schmid fest. Während der Lockdowns sei zudem deutlich geworden, dass Gemeinschaft guttue und „unbezahlbar wichtig“ sei für Ältere. Die Angebote stünden allen offen. „Zugleich bestehen neue Möglichkeiten des Engagements, indem Interessierte ihre Potenziale einbringen und neue Angebote etabliert werden.“

Dringend Verstärkung sucht der familienentlastende Dienst. Der FED bietet seit mehr als 30 Jahren Angebote für Menschen mit Behinderung. Vor Corona zählte er rund 100 Klienten. Die Zahl ist zwar gesunken, die Größe der Gruppen aber nach wie vor reduziert, bei den Angeboten am Feierabend wie an Samstagen – auch, weil Ehrenamtliche fehlen. Aktuell sind es 15 Personen, vor der Pandemie waren es fünf mehr. Mit mehr Ehrenamtlichen an Bord könnte auch die Zahl der Angebote ausgeweitet werden.

Es tun sich immer neue Wege auf

Nach Einschätzung der Stadtverwaltung fehlen überall ähnlich viele Ehrenamtliche. Allerdings seien im Bereich des FED viele „Quellen“ von Helferinnen und Helfern weggefallen, sei es bei den Ehrenamtlichen, aber auch in anderen Bereichen. Ein Beispiel: Vor Corona habe es auch Schülerpraktikantinnen und Schülerpraktikanten gegeben, die tagsüber bei den Angeboten mitgeholfen haben. Viele dieser Angebote hätten wegen Corona reduziert oder etwa in den Abend verlegt werden müssen, sodass die Mitarbeit für die Schülerinnen und Schüler nicht mehr im Rahmen eines Praktikums möglich gewesen sei.

„Andererseits merken wir, dass sich immer neue Wege auftun“, berichtet Annette Pfaff-Schmid: Der FED arbeitet mit dem Tennisclub zusammen, der erst Schnupperstunden und dann regelmäßige inklusive Angebote für Menschen mit und ohne Behinderung in seinem Angebot etabliert hat. „Und wer sich am Feierabend oder am Wochenende einbringt, wird erleben, wie viel Freude die Angebote und Begegnungen mit Menschen mit Behinderungen machen – manchmal ist ein herzhaftes Lächeln viel mehr wert als ein tolles Event.“

Soziale Einrichtungen „sehr gefordert“

Grundsätzlich sei der Stadt daran gelegen zu erfahren, was Ehrenamtliche benötigen, um sie dann entsprechend zu unterstützen. Das gilt angesichts der vielen Flüchtlinge aus der Ukraine gerade für die sozialen Einrichtungen und Gruppen, die „sehr gefordert“ seien. Die Stadtverwaltung kündigte eine Informationsreihe der städtischen Öffentlichkeitsarbeit zu den sozialen Einrichtungen in Ditzingen an, verteilt über die kommenden Monate – „um auf dieses Engagement und die Institutionen noch stärker aufmerksam zu machen, um weitere Helferinnen und Helfer zu gewinnen sowie zum Spenden aufzurufen und dieses Engagement zu ehren“.

Ehrenamt gesucht? Angebote und mehr Infos gibt es auf ditzingen.de unter „Leben&Freizeit“ und dann „Bürgerschaftliches Engagement“ in der Ehrenamtsbörse.