Fünf Polizisten werden in Dallas erschossen, der mutmaßliche Schütze soll es auf Weiße abgesehen haben. Der Mann hatte sich über Stunden einen Schusswechsel mit der Polizei geliefert. Drei weitere Personen sollen festgenommen worden sein.

Dallas - Nach den tödlichen Schüssen auf fünf Polizisten in der US-Stadt Dallas hat der später getötete Verdächtige nach Angaben der Polizei gesagt, er habe Weiße umbringen wollen. Der Mann hatte sich nach den Schüssen bei einer Demonstration gegen Polizeigewalt in der Nacht zum Freitag stundenlang in einem Parkhaus verschanzt. Polizeichef David Brown sagte am Freitag, die Polizei habe ihn schließlich mit einem Sprengsatz getötet, den ein Roboter transportierte.

 

Der Mann habe sich auch gegen die Bürgerrechtsbewegung „Black Lives Matter“ gestellt. Er habe auch gesagt, er sei kein Mitglied einer Terrororganisation, sondern handele alleine, sagte Brown.

Appell des Polizeichefs an die Bevölkerung

„Nichts davon macht Sinn“, sagte Brown. Die Polizei ermittle mit größtem Druck weiter, solange würden keine Details zum Tathergang oder den anderen Festgenommenen mitgeteilt werden.

Brown wandte sich in einem eindringlichen Appell an die Bevölkerung: „Wir brauchen Ihre Unterstützung, um Sie vor denjenigen zu beschützen, die für diese tragischen Ereignisse verantwortlich sind.“ Er sagte, die Polizisten hätten unter Einsatz ihres Lebens für die Sicherheit von Zivilisten gesorgt, ohne sich vor den Schüssen schützen zu können.

„Diese Entzweiung zwischen Polizisten und Bürgern - sie muss aufhören“, sagte Brown.

Die Polizei hatte zunächst von zwei Tätern gesprochen, die im Stadtzentrum von Dallas mit Gewehren auf die Beamten gefeuert hätten. Polizeichef David Brown sagte: „Die Schützen wollten so viele Gesetzeshüter wie möglich verletzen oder töten.“ Die Beamten seien aus dem Hinterhalt angegriffen worden. Einigen sei in den Rücken geschossen worden.

Drei Verdächtige festgenommen

Nach ersten Informationen wurden mindestens drei Verdächtige festgenommen.

US-Präsident Barack Obama wurde beim Nato-Gipfel in Warschau über die Lage in Dallas unterrichtet. Bei einer Pressekonferenz dort zeigte er sich tief bestürzt. Die Tat sei bösartig, kalkuliert und verachtenswert, sagte Obama. Er sprach von einer gezielten Attacke auf Polizisten. Den Behörden in der texanischen Stadt sagte er seine volle Unterstützung zu.

Das Motiv der Täter ist nach Angaben der Polizei unklar. „Es ist eine verheerende Nacht gewesen“, teilte die Polizei über Twitter mit, als sie den Tod eines fünften Beamten bestätigte. Der Nachrichtensender CNN berichtete, es sei der tödlichste Tag für die Polizei in den USA seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gewesen. Damals seien 72 Polizisten ums Leben gekommen.

Ein Bereich des Zentrums von Dallas wurde am Morgen gesperrt. Das sollte bis zum Abschluss der Untersuchungen so bleiben, wie die Polizei mitteilte.

Bei den Festgenommenen handelte es sich nach den Worten von Brown um eine Frau, die in der Nähe des Parkhauses festgenommen wurde, und zwei Männer, die in einem Wagen geflüchtet waren. „Wir sind aber noch nicht vollständig sicher, dass wir alle Verdächtigen in Gewahrsam haben“, sagte Brown am frühen Morgen. Zur Identität der Festgenommenen machte die Polizei zunächst keine Angaben.

Die Polizei hatte die Öffentlichkeit zuvor um Hilfe bei der Suche nach Verdächtigen gebeten und ein Foto veröffentlicht. Es zeigt einen Mann, der eine Waffe bei sich hat, und ein T-Shirt in Camouflage-Farben trägt. Er stellte sich, wurde inzwischen aber wieder freigelassen, wie die „Dallas Morning News“ online berichtete.