Zum zweiten Mal nach der Sanierung findet in den Wagenhallen am 14. und 15. Dezember das Kunstkaufhaus statt. Daniela Illenberger organisiert das mit viel Erfahrung mit solchen Veranstaltungen

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Den Satz „Mach mal“ hören kreative Menschen sehr gerne: Zum einen gibt ihnen das freie Hand in ihrem Tun, zum anderen ist es ein Vertrauensbeweis: Da kommt am Ende schon etwas Gutes und Interessantes dabei raus. Daniela Illenberger hat diesen Ritterschlag der Kreativen bekommen, und zwar von Stefan Mellmann, einem der drei Geschäftsführer der Wagenhallen, und zwar für die Gestaltung des Kunstkaufhauses dort am 14. und am 15. Dezember.

 

Illenberger gestaltet und organisiert regelmäßig Märkte in Stuttgart und im weiteren Raum drumherum. Vor allem solche, die mit Kunst, Kreativität, Genuss und einem besseren Lebensgefühl zu tun haben. Die können in Stadthallen, auf Plätzen im öffentlichen Raum oder in historischen Gemäuern stattfinden, sie können auch auf Initiative von Firmen zustandekommen. Heute konzentriert sie sich auf ausgewählte Märkte, wobei dies keineswegs jene sind, die in einem absoluten Luxusrahmen stattfinden. „Es sind nicht mehr viele“, so Illenberger, „das liegt auch daran, dass ich das alles als Einzelperson mache“. Und ein Privatleben gibt es ja auch noch, auch eines, das noch auf jungen Beinen steht.

Sinn und Seele, Duft und Versprechen

Ein weiterer Grund ist, dass Illenberger selbst Produkte anfertigt, die ganz gut in solche Rahmen passen. Und wenn es darum geht, wird die Macherin zur Künstlerin. Da fallen Begriffspaare wie Sinn und Seele, Duft und Versprechung, waschechtes Vergnügen – ganz konkret sind das dann etwa Kerzen, Seife oder Gelees, die freilich mit einem besonderen Duft ausgestattet sind.

Und wer nun ganz konkret wissen will, wie lange solch eine Kerze brennt, wie lange sie Duft verströmt, welche Raumgröße damit beduftet werden kann – bekommt eher eine weniger konkrete Antwort: Es geht um das Erlebnis, um die Harmonie, erfährt man da eher.

Lebensweisheiten auf schwäbisch

Was es aber auf jeden Fall dazu gibt, sind Lebensweisheiten, Aphorismen, gerne auch auf Schwäbisch. „Was mer net lubbfa ka, sodd mer liega lau“, heißt es auf einem Kerzenglas. Oder: „S’gibt Sodde ond Sodde. Aber meh Sodde wie Sodde“. Oder: „I halt mi do raus, no komme en nix nei“. Erkenntnisse, die der Dalai Lama oder Konfuzius auch nicht tiefschürfender formulieren könnten. Aber vermitteln deren Sätze auch so ein Dufterlebnis wie bei Illenberger? „Ich mag Wortspielereien und Redewendungen, vor allem dann, wenn sie zusätzlich auch noch witzig sind“, so Illenberger. Texte von Ringelnatz gehören da ebenso dazu, um mal ein literarisches Beispiel zu nennen.

110 Händler sorgfältig ausgewählt

Von all diesen Erfahrungen profitiert auch das Kunstkaufhaus in den Wagenhallen. Damit alles gut läuft, konzentriert sich Illenberger ganz auf die Auswahl der Verkaufsstände, auf deren Verteilung und auf einen optimalen Verlauf der Veranstaltung am Samstag und Sonntag, Produkte von ihr werden da nicht verkauft. Bei diesem Areal gerät sie ins Schwärmen, sie sieht speziell für das Kunstkaufhaus aber auch einige Risiken: „Im vergangenen Jahr war das erste Kunstkaufhaus nach der Renovierung. Das lief sehr gut mit etwa 5500 Besuchern. „Da kamen aber auch viele, die einfach mal sehen wollten, wie das jetzt aussieht nach der Renovierung, ob es da noch etwas zum Wiedererkennen gibt“. Ein Bonus also, der jetzt wohl aufgebraucht ist. Auch den Vergleich, wie es mit dem Kunstkaufhaus war vor der Renovierung, lockt jetzt wohl keine zusätzlichen Neugierigen mehr in den Norden.

Illenberger: „Nach der Sanierung wurde klar: Die Wagenhallen haben zwar den Charme von einst bewahrt, aber einfach so weitermachen wie früher, das ging auch nicht mehr. Das musste professioneller angepackt werden. Das ist jetzt deshalb nichts mehr, was man mal so nebenher machen kann.“ Geblieben ist es allerdings bei den etwa 110 Ausstellern. „Die sind sehr sorgfältig von mir ausgewählt worden“, so Illenberger. Das hat sie auch schon deshalb gemacht, um Absagen zu vermeiden. „Einem Händler abzusagen, ist sehr schmerzhaft. Das weiß ich aus eigener Erfahrung“, so Illenberger. Dafür kann sie sich auch ganz darauf konzentrieren. Für andere Aufgaben – Beleuchtung, Technik, Musik, Sicherheit – sind andere Profis aus den Wagenhallen zuständig. Erstmals ist auch draußen was geboten vor allem für Leib und Seele. Dafür gibt es den Profikoch Marin Ivenz. Illenberger: „Ich sehe mich da als fürsorglicher Gastgeber, der ganz darauf achtet, dass möglichst alle gut zueinanderpassen. Jeder Händler soll den idealen Rahmen für sich bekommen.“

Und damit für die Besucher die Anfahrt stressfrei verläuft, bekommt jeder bei Vorlage eines gültigen VVS-Tickets einen günstigeren Eintritt ins Kunstkaufhaus.