In der Diskussion um den geplanten Abriss der früheren EnBW-Zentrale haben sich Stadtplaner und Architekten hinter den Baubürgermeister gestellt. Peter Pätzold will verhindern, dass der Münchner Investor Reiß und Co. das preisgekrönte Ensemble platt macht.

Stuttgart - Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) erhält im Kampf um den Erhalt der früheren EnBW-Zentrale zwischen Jäger- und Kriegsbergstraße Rückenwind: Die im Städtebauausschuss des Gemeinderats versammelten Stadtplaner und Architekten haben sich dafür ausgesprochen, das von dem Stuttgarter Architekturbüro Lederer, Ragnarsdóttir und Oei entworfene und 1997 fertig gestellte Gebäudeensemble zu erhalten. Wie berichtet will der Münchner Investor Reiß & Co. Real Estate, der das zugehörige Grundstück erworben hat, das Gebäude abreißen und an seiner Stelle Büros und Wohnungen bauen. Das Vorhaben stößt aber bei der Stadtverwaltung und nicht zuletzt beim für den damaligen Entwurf verantwortlichen Architekten auf Ablehnung.

 

Der Städtebauausschuss begrüßt es ausdrücklich, dass die Stadt, die über den Bebauungsplan entscheidet, in diesem Fall das Baurecht „restriktiv auslegt“, hieß es nach der Sitzung. Stattdessen empfehlen die Fachleute, nach Umnutzungsideen für die bestehenden Gebäude zu suchen, auch unter Einschluss von Nutzungen des Landes oder der Landeshauptstadt. Der Ausschuss hat außerdem einen „Stadtentwicklungsplan Baukultur“ angeregt, in dem sämtliche erhaltenswerte Bausubstanz in Stuttgart untersucht wird und in dem Instrumente zur Stadterhaltung vorgeschlagen werden. Wie berichtet hatte sich Baubürgermeister Pätzold nach Bekanntwerden der Investoren-Pläne gegen einen Abriss des Klinkerbaus ausgesprochen. Das Gebäude sei zwar nicht denkmalgeschützt, aber sehr wohl stadtbildprägend und ein wichtiges Zeugnis Stuttgarter Architekturgeschichte.