Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) informiert über die Auswirkungen der Lohnuntergrenze und zeigt Wege auf, wie Zuwanderer in den Arbeitsmarkt integriert werden können.

Stuttgart - Seit einem Jahr gilt der Mindestlohn von 8,50 Euro. Vor allem in der Hotel- und Gastronomiebranche war der Aufschrei im Vorfeld riesengroß – wenn schon nicht über den Betrag an sich, dann doch über die vielfältigen Dokumentations- und Aufzeichnungspflichten. Nun zieht der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) im Land die erste Bilanz. Als Grundlage dient eine Umfrage unter 1500 Dehoga-Mitgliedsbetrieben in Baden-Württemberg. Die Ergebnisse präsentieren Verbandspräsident Fritz Engelhardt und Dehoga-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kirchherr am Dienstag im Rahmen der Dehoga-Jahrespressekonferenz.

 

Außerdem will der Verband über die Beschäftigungsmöglichkeiten von Flüchtlingen in Hotels- und Gastronomiebetrieben informieren. In der Ankündigung heißt es dazu: „Warum die gastgewerbliche Branche besonders gute Integrationsmöglichkeiten für Zuwanderer bietet und welche Chancen sich daraus für beide Seiten ergeben.“

Im Vorjahr ist die Branche um 1,3 Prozent gewachsen

Engelhardt und Kirchherr berichten zudem über die wirtschaftliche Entwicklung der Branche im vergangenen Jahr und geben einen Ausblick auf das laufende Jahr. Im Vorjahr war der Branchenumsatz um 1,3 Prozent auf knapp zehn Milliarden Euro gestiegen. Baden-Württembergs Hotel- und Gaststättengewerbe gehört mit 31 000 Betrieben und mehr als 120 000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten zu den großen Dienstleistungsbranchen im Land.

Bundesweit verzeichnete das Gastgewerbe 2015 einen Umsatzzuwachs von 4,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in der Vorwoche mitteilte. Garant für das gute Geschäft war allerdings, dass die Branche ihre Preise mit 2,5 Prozent so stark erhöhte wie seit 2007 nicht mehr. Ohne die Preisveränderungen stand ein reales Umsatzplus von 1,7 Prozent zu Buche. Der Branchenverband Dehoga begründete die höheren Preis mit den Folgen des Mindestlohns, der die Betriebe belaste. Allerdings profitieren Kneipen und Hotels von der Rekordbeschäftigung sowie der steigenden Kaufkraft der Verbraucher durch höhere Löhne und geringe Inflation.